Garmisch-Partenkirchen

Holzhäuser auf Buckelwiesen: Temporäre Festivität sorgt für Diskussion

Auf den Buckelwiesen zwischen Mittenwald und Krün wurden innerhalb weniger Tage drei große Holzhäuser für eine private Feier errichtet, was die Landwirtschaftsgemeinschaft vor Ort am 1. September 2024 in Erstaunen versetzt und kritische Stimmen wegen der ungleichen Auflagen für landwirtschaftliche Bauvorhaben laut werden lässt.

In den letzten Tagen sorgten ungewöhnliche Holzgebäude an den Buckelwiesen zwischen Mittenwald und Krün für Aufregung unter den Einheimischen und Landwirten. Auf einer Wiese, die traditionell für landwirtschaftliche Zwecke genutzt wird, wurden binnen kurzer Zeit gleich drei Holzhäuser errichtet. Diese Bauwerke haben das Erscheinungsbild der hübschen Landschaft spürbar verändert und überraschen sowohl die Landwirte als auch die zahlreichen Besucher der Region.

Die Buckelwiesen sind ein anerkanntes Naturjuwel – mit einer Fläche von 1000 Hektar sind sie nicht nur einzigartig, sondern auch streng geschützt und liegen im Herzen eines Landschaftsschutzgebietes. Die neuen Holzhäuser, die den Eindruck erwecken, sie seien Teil eines größeren Bauernhofs, werfen Fragen auf. Während viele Zeugen vor Ort sich an ein ähnliches Event im Jahr 2017 erinnern, als Ferrero mit großem Pomp ein Fest feierte, stehen diese neuen Bauten nur für eine private Feier. Rund um die Gebäude kursieren Gerüchte, dass es wieder mit dem weltbekannten Unternehmen zu tun haben könnte, doch das ist nicht der Fall.

Die Reaktionen der Landwirte

Die Nachricht über die temporären Holzbauten hat bei den Isartaler Landwirten Empörung ausgelöst. Viele der lokalen Landwirte arbeiten unter strengen Auflagen und müssen oft um Erlaubnis für auch nur die kleinsten baulichen Veränderungen kämpfen. Der Eindruck eines „fliegenden Baus“, wie in diesem Fall, der über Nacht aufgestellt wird, ohne dieselbe Genehmigung zu benötigen, frustriert sie. „Es ist schwer nachvollziehbar, warum solche großen Einrichtungen problemlos errichtet werden dürfen, während wir für jede kleine Veränderung kämpfen müssen“, äußerte ein betroffener Landwirt.

Um Missverständnisse zu vermeiden und den Ärger der Anwohner im Keim zu ersticken, haben die Organisatoren der Feier bereits im Voraus Stellung bezogen. Sie gehen bewusst an die Öffentlichkeit, um klarzustellen, dass die Bauten auf Privatgrund errichtet wurden, der zwar landwirtschaftlich genutzt, jedoch nicht Teil des geschützten FFH-Gebietes ist. Unterschied zu früheren Veranstaltungen wie dem G7-Gipfel, bei dem prominente Musiker das Vergnügen bereicherten, werden diesmal keine bekannten Bands oder Stars auftreten. Es wird betont, dass es sich nur um eine private Veranstaltung handelt und keine derartige Aufmerksamkeit erzeugt werden soll.

Ein temporärer Bau mit bestimmten Regeln

Der Leiter des Ordnungsamtes in Mittenwald, Josef Stieglmeier, erklärte, dass es sich bei den Holzhäusern um einen sogenannten „fliegenden Bau“ handelt. Diese Art von Bauwerken ist darauf ausgelegt, immer wieder an wechselnden Orten errichtet und abgebaut zu werden. Die Regelungen hierzu besagen, dass nur für die erste Aufstellung eine Genehmigung nötig ist, sofern bestimmte Größen überschritten werden. In diesem speziellen Fall dürfen die Holzbauten bis zum 20. September auf der Wiese stehen. Nach diesem Datum müssen sie vollständig entfernt werden, und die Fläche muss so hinterlassen werden, wie sie zuvor war. Dies ist eine der wesentlichen Auflagen, die für den temporären Bau gelten.

Die Holzhäuser erscheinen zwar imposant, sind tatsächlich jedoch nur für einen kurzen Zeitraum vorgesehen. Ein fliegender Bau, so erklärt die Gesetzgebung, ist eine bauliche Anlage, die für die wiederholte Aufstellung an verschiedenen Standorten konzipiert ist. Diese Regelung ermöglicht es, kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen durchzuführen, ohne die strengen Normen des Bauens dauerhaft auf einem geschützten Gelände zu verletzen.

Die Diskussion um die neuen Holzhäuser an den Buckelwiesen zeigt, wie empfindlich das Gleichgewicht zwischen Naturschutz und menschlichen Aktivitäten in unserer heutigen Gesellschaft ist. Diese temporären Bauwerke könnten ein Beispiel dafür sein, wie traditionelle Nutzung und moderne Veranstaltungen in Einklang gebracht werden können, wobei jedoch stets die Interessen aller Betroffenen im Blick behalten werden müssen.

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