Die Buckelwiesen bei Mittenwald sind derzeit ein Blickfang für viele Spaziergänger und Anwohner. Auf einer gewöhnlich landwirtschaftlich genutzten Fläche sind innerhalb kürzester Zeit eine Reihe von beeindruckenden Holzhäusern entstanden, deren Größe an einen typischen Bauernhof erinnert. Doch das, was hier geschaffen wurde, ist nicht von langer Dauer; es handelt sich um temporäre Bauten, die für eine private Veranstaltung errichtet wurden und schon bald wieder verschwinden werden.
In dieser unberührten Natur, die sich über 1000 Hektar erstreckt und als streng geschützt gilt, sorgen die neuen Holzhäuser für Gesprächsstoff. Diese beeindruckenden Gebäude mit ihren kunstvoll gestalteten Giebeln und robusten Dächern erinnern viele an ein ähnliches Ereignis aus dem Jahr 2017, als der internationale Süßwarenkonzern Ferrero ein großes Fest in der Nähe ausrichtete, das bei den Einheimischen für viel Unmut sorgte. Diesmal jedoch, so versichern die Veranstalter, hat das große Bauprojekt nichts mit dem milliardenschweren italienischen Unternehmen zu tun, das damals für Aufregung sorgte.
Angespannte Stimmung unter den Landwirten
Die Landwirte in der Region sind über die neuen Entwicklungen nicht erfreut. Viele von ihnen sind gezwungen, strengen Vorschriften zu folgen, wenn es darum geht, überhaupt bauliche Veränderungen auf ihren Flächen vorzunehmen. Der Eindruck, dass temporäre Holzbauten ohne großes Aufsehen errichtet werden können, frustriert die Bauern, die sich in ihren eigenen Vorhaben oft eingeschränkt fühlen.
Um Missverständnisse von Anfang an zu vermeiden, haben die Organisatoren der Feier entschieden, proaktiv die Öffentlichkeit zu informieren. Sie betonen, dass die Holzhäuser lediglich für eine private Veranstaltung errichtet wurden und dass im Vorfeld keine großen Musikacts oder Prominente, wie es beim G7-Gipfel der Fall war, erwartet werden. Die Bauten befinden sich auf einem Privatgrundstück, das zwar landwirtschaftlich genutzt wird, jedoch nicht Teil eines hochsensiblen Naturschutzgebiets ist.
Was genau ist ein „fliegender Bau“?
Die Bauart, die hier verwendet wurde, wird als „fliegender Bau“ bezeichnet. Dies sind temporäre Strukturen, die so konzipiert sind, dass sie an wechselnden Orten auf- und abgebaut werden können. Laut den lokalen Vorschriften benötigt man für diese Art von Bau lediglich eine Vorabmeldung, ohne dass eine detaillierte Genehmigung erforderlich ist, solange die Bauweise nicht bestimmte Größen überschreitet.
Der Umwelt- und Ordnungsamtschef von Mittenwald, Josef Stieglmeier, versichert, dass die Holzbauten, trotz ihrer imposanten Erscheinung, nach der Veranstaltung bis spätestens 20. September 2024 rückgebaut werden müssen. Alle Spuren des temporären „Flughafens“ sollen dann wieder beseitigt und die Fläche in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden.
Für die Region, die bekannt für ihre atemberaubende Landschaft ist, stellt sich die Frage, ob solche kurzfristigen Bauprojekte den Charakter des Naturraums beeinträchtigen könnten. Die Aufregung der Landwirte zeigt deutlich, dass das Thema Technik gegen Natur auch hier vor Ort heiß diskutiert wird. Die Organisatoren stehen nun vor der Herausforderung, ihre Veranstaltung erfolgreich durchführen zu können und gleichzeitig die gute Beziehung zu den örtlichen Anwohnern und Landwirten zu wahren.
Eine interessante Dynamik tut sich hier auf, die über das bloße Errichten und Abbauen von Holzhäusern hinausgeht. Es ist ein Spiel zwischen Tradition und modernem Veranstaltungsmanagement, zwischen Schutz des Naturraums und der Notwendigkeit für besondere Feiern, die den Menschen Freude bereiten sollen.