Garmisch-Partenkirchen

Traditionelles Kräuterbinden: Feier zu Mariä Himmelfahrt in Bayern

Zu Mariä Himmelfahrt am 15. August feiern viele bayerische Gemeinden mit der Tradition des Kräuterbuschenbindens, bei der heimische Heilkräuter und Blumen geerntet und gesegnet werden, um die jahrhundertealte Verehrung der Gottesmutter Maria zu würdigen.

In vielen bayerischen Gemeinden wird der Feiertag Mariä Himmelfahrt nicht nur als religiöses Fest gefeiert, sondern auch als ein bedeutendes Zusammenspiel von Tradition und Gemeinschaft. Der Brauch des Kräuter- und Blumenpflückens zu diesem Anlass hat sich über die Jahrhunderte hinweg entwickelt und festigt familiäre und nachbarschaftliche Bindungen.

Historische Wurzeln des Festes

Mariä Himmelfahrt hat seine Wurzeln im frühen Christentum, das bis ins 5. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich wurde die „Entschlafung“ der Gottesmutter gefeiert. Im 9. Jahrhundert fand der Brauch der Kräuterweihe, der bis heute große Beliebtheit genießt, einen Platz in den liturgischen Praktiken. In der Überlieferung des Johannes von Damaskus wird berichtet, dass die Apostel nach dem Tod von Maria ihren Sarkophag öffneten und statt ihres Leichnams nur duftende Kräuter und Blumen vorfanden. Diese Erzählung zeigt, wie tief verwurzelt die Verbindung zwischen Natursymbolik und religiösen Traditionen ist.

Familienaktivitäten um den Feiertag

Das Sammeln von Kräutern ist mehr als eine Tradition; es ist eine Gelegenheit für Familien, gemeinsam Zeit im Freien zu verbringen. Vor dem Fest am 15. August begeben sich viele Familien in die Natur, um heimische Heilkräuter wie Kamille, Baldrian und Johanniskraut sowie verschiedene Wiesenblumen zu pflücken. Diese werden dann zu duftenden Sträußen gebunden, die in besonderen Zeremonien in den Kirchen gesegnet werden.

Rituelle Bedeutung in der Gemeinschaft

Die Kräutersegnung ist ein auch heute noch bedeutendes Ritual. Viele Menschen glauben, dass die gesegneten Kräuter ihren Platz im Haus einnehmen, um Wohlstand und Gesundheit zu fördern. Dies zeigt, wie der Feiertag nicht nur religiöse Praktiken, sondern auch das Wohlbefinden der Gemeinschaft im Blick hat. Gemeinsam Kräutersträuße zu binden, fördert den Zusammenhalt und die Identität der örtlichen Gemeinschaft.

Ein Blick in die Zukunft

Die Beibehaltung dieser Traditionen ist besonders in der heutigen, schnelllebigen Zeit wichtig. Sie bieten nicht nur einen Raum für Besinnung und Spiritualität, sondern stärken auch das Bewusstsein für die Natur und die eigenen Wurzeln. Mariä Himmelfahrt erinnert uns daran, die Gemeinschaft zu schätzen und die simple Freude des gemeinsamen Schaffens und Feierns zu erleben.

In einer Welt, die oft von Digitalisierung und Entfremdung geprägt ist, stellen Veranstaltungen wie diese eine wertvolle Verbindung zur Tradition und zu unseren Mitmenschen her. Die Pflege solcher Bräuche wird auch in Zukunft dazu beitragen, dass die lokalen Gemeinschaften zusammenwachsen und das kulturelle Erbe lebendig bleibt.

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