Die Mode auf den Konzerten von Taylor Swift scheint nicht nur eine Ausdrucksform von Kreativität, sondern auch eine tiefere gesellschaftliche Aussage zu sein. In jüngster Zeit haben viele Besucher ihre Outfits zum Teil extravagant gestaltet, um die verschiedenen „Eras“ der Künstlerin zu feiern. Aber was steckt wirklich hinter diesem bunten Treiben? Eine Soziologin gibt Aufschluss.
Ein Blick auf die Vielfalt der Outfits
Um das Phänomen zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die unterschiedlichen Stile, die Besuchende bei den „Eras Tour“-Konzerten zeigen. Ob kreative Prinzessinnenkrone, farbenfrohe Freundschaftsarmbänder oder opulente Tüllkleider – die Konzerte von Taylor Swift ziehen nicht nur musikalisch, sondern auch modisch alle Register.
Die Rolle der Mode als Identifikationsmittel
Das Einzelauflisten solch aufwendiger Outfits zeigt ein tief verankertes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Identität innerhalb der Fangemeinde. Laut der Soziologin Anna Gerlach, die die Modesoziologie an der Universität Frankfurt lehrt, sind diese Outfits mehr als bloße Verkleidungen. „Hierbei handelt es sich um eine Art der Selbstdarstellung, die Gelegenheit bietet, aus dem Alltag auszubrechen“, erklärt Gerlach.
Ein neues Zeitalter des Feminismus?
Ein weiterer Aspekt, den Gerlach ausführt, ist der Bezug zum Feminismus. Traditionell bedeutete feministische Selbstbestimmung, sich nicht für den „Male Gaze“ – also den männlichen Blick – zu kleiden. Diese Ansicht wandelt sich jedoch, und heute nehmen viele junge Frauen dies zurück: „Es ist eine Teilhabe an ihrer persönlichen Ausdruckskraft und ihrer sexuellen Identität“, bemerkt Gerlach. Bei den Konzerten von Taylor Swift, die besonders zahlreiche weibliche und queer-freundliche Fans anziehen, erhalten diese Outfits eine besondere Bedeutung als sicherer Raum, in dem Frauen sich (feministisch) frei und voll in ihrer Weiblichkeit zeigen können.
Ein allgemeiner Trend unter jungen Menschen
Die Betrachtungsweise von Modeströmungen zeigt einen generellen Trend: Junge Menschen betonen heute das Besondere an bestimmten Anlässen, anstatt sich strikt an Subkulturen zu binden. Die Idee, die verschiedenen „Eras“ von Taylor Swift zu feiern, unterstützt diese neue Denkweise, indem sie ermöglicht, aktuelle Vorstellungen von Identität und Stil auszudrücken.
Fazit: Ein modisches Massenphänomen
Die „Eras Tour“ von Taylor Swift ist somit nicht nur ein Musikereignis, sondern hat sich zu einer kulturellen Bewegung entwickelt, die Mode, Identität und Gemeinschaft auf einzigartige Weise miteinander verknüpft. Den Fans geht es darum, sich abzugrenzen und gleichzeitig Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein, in der sich individuelle Ausdrucksformen entfalten können.
– NAG