Gelsenkirchen-Buer hat sich als innovativer Ort für die Jagdausbildung etabliert, und zwar im sogenannten Schießkino Dasch. In diesem modernen Umfeld lernen Jägerinnen und Jäger, mit ihrer Waffe umzugehen und ihre Schießtechniken zu perfektionieren, jedoch geschieht dies nicht mit scharfer Munition. Stattdessen erleben sie die aufregende Simulation von Jagdszenarien auf einer großen Leinwand, die als das Herzstück des Schießkinos dient.
Das Schießkino selbst wirkt wie ein gemütliches Wohnzimmer, ausgestattet mit stilvollen Holzmöbeln und einer einladenden Sitzgarnitur. Diese entspannten Räumlichkeiten stehen im krassen Gegensatz zur ernsten Verantwortung, die Jäger im Freien tragen. Laut Dr. Martin Schmid, einem der Betreiber, ist das Ziel, dass die Jäger ihre Fähigkeiten verbessern, um künftig sicherer schießen zu können. „Nur wenn die Schüsse sitzen, leiden die Tiere nicht“, so Schmid. Dies ist besonders in Zeiten der Schießstandschließungen von Bedeutung, die er mit Sorge betrachtet.
Präzision durch Technik
Eine der bemerkenswertesten Funktionen des Schießkinos ist die sofortige Rückmeldung über den Schuss. Es wird eine Grafik angezeigt, die den Punkt zeigt, an dem ein simuliertes Wildschwein getroffen worden wäre. Diese Technik erlaubt es den Übenden, ihre Bewegungen zu analysieren und zu erkennen, wie präzise ihr Schuss war. „Wir lehren spezielle Techniken, um präzise Treffer zu erzielen“, erklärt Schmid. Ein wichtiger Aspekt dabei ist das richtige Timing und die Positionierung der Waffe – ein Lernprozess, der gerade für Neulinge von fundamental wichtiger Bedeutung ist.
Das Schießkino Dasch ist seit über einem Jahrzehnt ein fester Bestandteil der Jagdausbildung in der Region und bietet nicht nur erfahrenen Jägern, sondern auch Anfängern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu verfeinern. „Das Training hier ist unerlässlich, gerade vor der Jagdsaison“, betont Schmid. Im Frühjahr kommen vor allem die Neulinge, um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten, während im August erfahrene Jäger ihre Fähigkeiten auffrischen.
Das Konzept basiert auf einer Kombination von traditionellem Jagdwissen und modernster Technologie. An die Waffen wird eine Kamera angebracht, die eine ballistische Berechnung ermöglicht. So ist das Schießen im Schießkino nicht nur sicher, sondern auch äußerst effizient. „Hier können die Teilnehmer bis zu 100 Schüsse hintereinander abgeben – so viele, um die richtige Technik zu verinnerlichen“, sagt Schmid.
Die Jagd als Verantwortung
Mit rund 500 aktiven Jägern allein in Gelsenkirchen zeigt sich das Interesse an Jagdsport und Ausbildungsstätten wie dem Schießkino Dasch. In Nordrhein-Westfalen sind die Zahlen sogar noch höher, mit über 110.000 Jägern im Bundesland. Trotzdem unterstreicht Schmid den anhaltenden Fachkräftemangel und den Bedarf an mehr Ausbildungsplätzen. „Wir haben viele wichtige Aufgaben. Der Wildschweinbestand muss reduziert werden, um einer möglichen Schweinepest Einhalt zu gebieten, die auch die Hausschweine der Landwirte gefährden könnte“, erklärt er.
Darüber hinaus ist die Jagd auf Schalenwild wie Rehe und Hirsche von Bedeutung, da eine Überpopulation die Wälder schädigt. Auch die Raubwildbejagung, beispielsweise von Füchsen und Waschbären, ist eine wichtige Aufgabe für Jäger. Jeder dieser Aspekte zeigt, wie verantwortungsbewusst Jagen ist und welche ökologischen Herausforderungen gleichzeitig bewältigt werden müssen.
Die Kombination aus technischer Unterstützung und der praktischen Ausbildung im Schießkino schafft eine sichere Umgebung, um das Schießen zu erlernen und gleichzeitig die Verantwortung, die mit der Jagd verbunden ist, ernst zu nehmen. So wird die Jagddisziplin in Gelsenkirchen-Buer nicht nur als Sport, sondern auch als wichtige Umweltmaßnahme gefördert.