Die Stadt Gelsenkirchen sieht sich mit einem anhaltenden Problem konfrontiert: Schrotthäuser, die zunehmend zu einem Symbol für Wohnungsnot und mangelhafte Stadtentwicklung geworden sind. In jüngster Zeit hat ein spezialisiertes Team, bestehend aus Vertretern verschiedener Behörden, die katastrophalen Zustände in mehreren dieser Gebäude aufgedeckt.
Alarmierende Wohnverhältnisse
Bei Kontrollen am 25. Juli 2024 entdeckte das Interventionsteam EU-Ost, bestehend aus Mitgliedern des Kommunalen Ordnungsdienstes, der Wohnungsaufsicht und weiteren Institutionen, Häuser mit unhaltbaren Lebensbedingungen. In einem stark betroffenen Gebäude in der Steinfurthstraße wurde eine erschreckend hohe Feuchtigkeit von 99,9 Prozent im Erdgeschoss gemessen, während in anderen Bereichen Schimmelbefall und illegale Wohnnutzungen festgestellt wurden. Solche Zustände gefährden die Gesundheit der Bewohner und werfen ein schlechtes Licht auf die Stadtverwaltung.
Abmeldung von falschen Angaben
Die Kontrollen zeigen nicht nur bauliche Mängel, sondern auch, dass in vielen Fällen die gemeldeten Personen nicht an der angegebenen Adresse wohnen. An der Steinfurthstraße wurden von 47 angemeldeten Personen nur 18 angetroffen; insgesamt 14 wurden von Amtswegen abgemeldet. Dieses Phänomen verdeutlicht die Problematik von Melderegisterverstößen und die Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Sozialleistungen.
Öffentliche Sicherheit in Gefahr
Insbesondere die gesundheitlichen Risiken durch Schimmel und Rattenbefall sowie die Gefahr von Brandstiftung in diesen Gebäuden sind alarmierend. In einem weiteren Gebäude an der Bochumer Straße zeigten einige Räume „erhebliche Schräglagen“, was auf strukturelle Mängel hindeutet. Der Vermieter ist nun verpflichtet, einen Standsicherheitsnachweis zu erbringen, um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten. Diese Mängel machen deutlich, dass die Stadt Gelsenkirchen dringend handeln muss, um die Lebensqualität ihrer Bürger zu verbessern.
Sozialleistungsmissbrauch aufgedeckt
Die Überprüfungen deckten auch Fälle von Sozialleistungsmissbrauch auf. In mehreren Gebäuden, darunter auch am Wiehagen, wurden Personen angetroffen, die ihre Meldepflichten nicht einhielten. Das Jobcenter sieht sich gezwungen, Ordnungswidrigkeitsverfahren einzuleiten, um gegen diese Missstände vorzugehen. Es zeigt sich, dass ein systematisches Vorgehen notwendig ist, um die Integration und Unterstützung von sozial benachteiligten Menschen wirkungsvoll zu gestalten.
Fazit: Dringender Handlungsbedarf
Die Situation in den Schrotthäusern von Gelsenkirchen verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, effektive Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnsituation umzusetzen. Die Kombination aus gesundheitlichen Risiken, baulichen Mängeln und sozialer Ungerechtigkeit zeigt, dass die Stadtverwaltung gefordert ist, einen klaren Plan zur Sanierung und Neugestaltung der betroffenen Häuser zu entwickeln. Die Gesundheit und Sicherheit der Bürger müssen an erster Stelle stehen, um ein lebenswertes Umfeld in Gelsenkirchen zu schaffen.
– NAG