In einer Zeit, in der die Automobilindustrie vor zahlreichen Herausforderungen steht, hat Daimler Truck in Wörth entschieden, ab September Kurzarbeit einzuführen. Insbesondere die Absatzschwäche in Europa und Asien zwingt den weltweit größten Lkw-Hersteller zu Maßnahmen, um die wirtschaftlichen Einbußen abzufedern.
Kurzarbeit für Mitarbeiter im Mercedes-Benz Werk Wörth
Im Mercedes-Benz Werk Wörth, wo etwa 12.000 Beschäftigte arbeiten, wird ab September voraussichtlich die Hälfte der Arbeitnehmer in Kurzarbeit gehen. „Wir nutzen die Urlaubszeit bereits, um die Produktion vorübergehend zu drosseln“, so Standortverantwortlicher Andreas Bachhofer. Die genaue Dauer und die Anzahl der Kurzarbeitstage sollen flexibel angepasst werden, abhängig von der jeweiligen Auftragslage.
Umsatzeinbrüche und Auswirkungen auf die Branche
Die geplanten Maßnahmen kommen als Reaktion auf die gesunkenen Verkaufszahlen, die im zweiten Quartal 2024 einen Rückgang von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichneten. Besonders drastisch ist der Rückgang auf den Märkten in Europa, wo der Absatz um 22 Prozent und in Asien um etwa 30 Prozent gesunken ist. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass Daimler auch für das gesamte Jahr 2024 mit weiteren Rückgängen bei Absatz, Umsatz und Gewinn rechnet.
Zukunftsorientierte Strategien: Elektro-Trucks und Nachhaltigkeit
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten betont Standortleiter Bachhofer, dass das Werk Wörth sich aktiv auf die Produktion von Elektro-Trucks konzentriert. Der neue eActros 600 und der Actros L sollen noch in diesem Jahr in die Serienproduktion gehen, was einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit für Daimler Truck darstellt. Angesichts des steigenden Drucks auf die Automobilindustrie, umweltfreundlichere Lösungen anzubieten, könnte diese Neuausrichtung für die Zukunft des Unternehmens entscheidend sein.
Mitarbeiter und Gesellschaft: Ein Ausblick auf die kommenden Herausforderungen
Die Situation bei Daimler Truck wirft auch Fragen über die langfristigen Perspektiven für die Mitarbeiter auf. Während Entlassungen momentan ausgeschlossen sind, wie Unternehmenschef Martin Daum betont, wird es doch zu einem Einstellungsstopp kommen. Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht unterstreicht jedoch die Bedeutung von guten Regelungen, um die Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen, sodass das Unternehmen stabil bleibt und bei einer zukünftigen Erholung des Marktes schnell reagieren kann.
Sendung am Do., 1.8.2024 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4
– NAG