Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wird Ende nächsten Jahres zum Zentrum der Pflanzenforschung, wenn vom 15. bis 19. September 2024 die Botanik-Tagung der Deutschen Botanischen Gesellschaft stattfindet. Über 600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern und Fachrichtungen werden sich hier versammeln, um die derzeitigen und zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels für die Pflanzenwelt zu beleuchten. Die Tagung wird sich intensiv mit der Frage auseinandersetzen, wie Pflanzen mit den rapiden Veränderungen ihrer Umwelt umgehen können.
Die Herausforderungen, vor denen die Pflanzen stehen, sind enorm. Im Gegensatz zu Tieren können sie sich nicht einfach fortbewegen, um sich besseren Bedingungen anzupassen. “Pflanzen haben sich über lange Zeiträume an ihre Umwelt angepasst. Aber der derzeitige Klimawandel läuft in einer Geschwindigkeit ab, mit der viele Pflanzen nicht mithalten können,” erklärt Prof. Dr. Edgar Peiter von der MLU. Diese Herausforderungen sind nicht nur für die Pflanzen selbst besorgniserregend, sondern sie wirken sich auch direkt auf die menschliche Gesellschaft aus, da Pflanzen für die Erzeugung von Sauerstoff und als Basis unserer Nahrungsketten unerlässlich sind. “Man kann die Bedeutung von Pflanzen gar nicht hoch genug ansetzen,” fügt Peiter hinzu.
Ein umfassendes Programm
Die Inhalte der Tagung sind vielfältig und tiefgründig. In den geplanten 135 Vorträgen und 360 Postern werden fachspezifische Themen behandelt, die von molekularen Aspekten des pflanzlichen Stoffwechsels bis zur Biodiversität komplexer Ökosysteme reichen. Diese thematische Breite spiegelt sich auch in der Vielzahl der Referenten wider, die nicht nur Grundlagenforschung, sondern auch angewandte Forschung miteinander verknüpfen wollen.
Ein besonderes Highlight wird der öffentliche Abendvortrag von Prof. Dr. Helge Bruelheide sein, der am Montag, dem 16. September 2024, um 19 Uhr im Hörsaal XX des Melanchthonianums stattfindet. Bruelheide, ein renommierter Geobotaniker, wird über aktuelle Erkenntnisse zur Artenvielfalt sprechen und aufzeigen, welche Faktoren sie beeinflussen sowie welche gravierenden Folgen ihr Verlust sowohl für die Umwelt als auch für die Gesellschaft hat.
Kooperationspartner und Bedeutung der Tagung
Die Organisation dieser bedeutenden Tagung erfolgt in Zusammenarbeit mit mehreren renommierten Instituten, darunter das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) sowie das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Halle-Jena-Leipzig. Die Deutsche Botanische Gesellschaft, die größte Organisation für Pflanzenwissenschaftler im deutschsprachigen Raum, ist zudem eine Kernpartnerin der Veranstaltung und vertritt über 1.000 Experten aus verschiedenen pflanzenwissenschaftlichen Disziplinen.
Diese Tagung ist von entscheidender Bedeutung, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und Lösungen für die drängenden Herausforderungen in der Pflanzenforschung zu erarbeiten. Der Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen wird einen wertvollen Input für die Weiterentwicklung der Forschung bieten und dazu beitragen, Strategien zu entwickeln, um Pflanzen und Ökosysteme besser an die künftigen Anforderungen des Klimawandels anzupassen.