In Herten, einer kleinen Stadt im Ruhrgebiet, erleben die Bewohner eine bemerkenswerte Verbindung von traditioneller Landwirtschaft und multikultureller Integration. Dirk Feldhaus, ein engagierter Milchbauer, hat es geschafft, seine Betriebsstruktur so vielfältig zu gestalten, dass sie nicht nur profitabel ist, sondern auch der Gemeinschaft dient. Während viele Landwirte mit den Herausforderungen eines sich wandelnden Marktes kämpfen, zeigt Feldhaus, wie wichtig Anpassungsfähigkeit und unternehmerisches Denken sind.
Die Rolle des Hofladens in der Gemeinschaft
Feldhaus betreibt einen Hofladen, in dem er nicht nur Milch, sondern auch frische Kartoffeln und Eier verkauft. Der Bedarf an bezahlbaren Lebensmitteln in dieser Gegend ist groß, da es eine hohe Arbeitslosigkeit gibt. Mit etwa 15 Hektar Land, das für das Selberernten ab Feld genutzt wird, zieht er Familien aus der Umgebung an. Diese nachhaltige Entwicklung fördert nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern stärkt auch die Gemeinschaft. „An diesen Wochenenden kommt das ganze Revier!“ sagt er stolz. Dies ist nicht nur eine Geschäftstätigkeit, sondern eine Möglichkeit, Menschen zusammenzubringen.
Besondere Partnerschaften
Eine besonders spannende Zusammenarbeit hat Feldhaus mit Ridar Haj Mostafa begründet. Dieser, ein syrischer Einwanderer, hat seine eigene Käserei auf dem Hof Feldhaus‘ eröffnet. Mit der hochwertigen Milch produziert er verschiedene syrische Käsespezialitäten, die bei Arabern und Muslimen sehr geschätzt werden. „Ich habe über Monate hinweg hunderte Liter Milch an ihn verkauft“, erklärt Feldhaus. Diese Art der Zusammenarbeit zeigt, wie Landwirtschaft Brücken schlagen kann und die notwendige wirtschaftliche Unterstützung für Immigranten bietet.
Herausforderungen in der Landwirtschaft
Trotz seiner Erfolge hat Feldhaus mit signifikanten Herausforderungen zu kämpfen. Ein akuter Arbeitskräftemangel belastet die Branche. „Man muss wirklich lange suchen, um motivierte Mitarbeitende zu finden“, meint er. Um diese Herausforderung zu bewältigen, bildet er neue Mitarbeiter selbst aus. „Nur so kann man dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken“, sagt er. Währenddessen bleibt der Hof nach wie vor auf modernste Technik angewiesen, um die Effizienz zu steigern und die Attraktivität der Arbeitsplätze zu erhöhen.
Erfolgreiche Zuchtstrategien und Tierwohl
Die Milchproduktion ist das Herzstück des Betriebs und erfordert umfassende Kenntnisse in der Tierzucht. Feldhaus pflegt eine langfristige Zuchtstrategie, die auf hohe Milchleistung und Eutergesundheit abzielt. Mit einer Herde von 300 Holstein-Kühen hat er eine beeindruckende Milkproduktionsrate von 3,6 Millionen Kilogramm pro Jahr erreicht. Dies bestätigt den Ruf des Betriebs für Qualität und Nachhaltigkeit.
Ausblick und Zukunftsperspektiven
Trotz der Herausforderungen, darunter eine unklare Hofnachfolge und langwierige bürokratische Prozesse für Arbeitsgenehmigungen, bleibt Feldhaus optimistisch. „Je länger ich melke, desto weniger Schulden übergebe ich“, sagt er und sieht die Stärken seines Betriebs. Durch seine unternehmerischen Initiativen stellt er sicher, dass sein Hof nicht nur überlebt, sondern auch in Zukunft floriert. Der Standort Herten bietet zahlreiche Vorteile, und Feldhaus fühlt sich gut aufgestellt, um diese zu nutzen.
Fazit: Ein Vorbild für nachhaltige Landwirtschaft
Dirk Feldhaus ist ein Paradebeispiel dafür, wie moderne Landwirtschaft nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, sondern auch sozial verantwortlich agieren kann. Durch seine kreativen Lösungen und die Bereitschaft zur Integration von Migranten zeigt er, dass die Landwirtschaft in Deutschland vor neuen Herausforderungen steht, die auch neue Chancen eröffnen können. Sein Betrieb ist nicht nur ein Ort der Produktion, sondern auch ein Zentrum des sozialen Lebens in Herten.