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Im Spiegel der Vergangenheit: Fotografische Feiern im Osten erleben

In der Kunsthalle Rostock ist seit dem 9. Juni 2024 die Ausstellung „Der große Schwof – Feste Feiern im Osten“ zu sehen, die bedeutende Fotografien von Olaf Martens zeigt und die Kultur des Feierns in der DDR thematisiert, um die Erinnerungen und das Lebensgefühl der ehemaligen DDR-Bürger*innen bis zum 8. September 2024 zu bewahren.

Die Bedeutung von Erinnerungen: Eine Ausstellung über das Feiern im Osten Deutschlands

31. Juli 2024 / Kultur, Kunst, Gesellschaft

In einer besonderen Kunstausstellung, die seit dem 09. Juni 2024 in der Kunsthalle Rostock zu sehen ist, wird das gesellschaftliche Leben in der DDR auf eindrucksvolle Weise beleuchtet. „Der große Schwof – Feste Feiern im Osten“ zeigt über 300 Fotografien, die faszinierende Einblicke in die Feierkultur der ehemaligen DDR geben und dabei gleichzeitig die kollektiven Erinnerungen der Bevölkerung an eine unbeschwerte Zeit wachhalten.

Einblicke in das Feierleben

Die ausgestellten Werke, darunter das markante Foto eines jugendlichen Paares im Inneren eines „Trabant“, erfassen das Gefühl von Freiheit zu einer Zeit, als das Leben hinter der Mauer oft von Tristesse geprägt war. Das Bild zeigt eine halbnackte Frau, die sich aus dem Fenster eines Autos lehnt, und vermittelt die unbeschwerte Stimmung von Nächte voller Feiern und Tanz. Die Werke spiegeln die zahlreichen Feiern wider, die von Geburtstagen, Hochzeiten bis hin zu spontanen Partys reichen und als Ventil für den Alltag dienten.

Gesellschaftlicher Kontext und Reflexion

Diese Fotografien sind nicht nur Erinnerungsstücke, sondern auch Zeugnisse einer Ära, in der Feiern oft eine Art Überlebensstrategie war. In der offiziellen Sprache der Zeit wurde dies als „Gemütliches Beisammensein“ bezeichnet, das jedoch häufig in ausgelassene Feiern mündete. Besonders in einer Zeit, als viele Bürger der DDR das Land verließen, schenkt die Ausstellung dem sozialen und kulturellen Leben der Menschen in der Vergangenheit eine Stimme. Die Bilder fungieren als Fenster in diese vergangenen Zeiten und zeigen das Bedürfnis der Menschen, trotz der politischen Restriktionen ein erfülltes Leben zu führen.

Kuratorin und ihre Motivation

Die Ausstellung wurde von Petra Göllnitz kuratiert, die selbst die Wendezeit mit Erlebnissen aus der DDR und dem Westen Deutschlands prägte. Ihre Erfahrungen und die Herausforderungen des Journalismus in der ehemaligen DDR waren ausschlaggebend für die Zusammenstellung dieser Sammlung. In Interviews geben 31 Fotograf*innen Einblicke in ihr Leben und ihre kreativen Prozesse und schaffen so eine tiefere Verbindung zu den Bildern.

Öffentliche Resonanz und Bedeutung

Bisher hat die Ausstellung, die noch bis zum 08. September 2024 andauert, großes Interesse geweckt und zieht die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit auf sich. Für viele ehemalige DDR-Bürger*innen ist sie eine Gelegenheit, ihre Erinnerungen aufzufrischen und ihre eigene Biografie im Kontext der Geschichte zu reflektieren. Die Ausstellung dient auch jüngeren Generationen als Bildungserlebnis zur jüngeren deutschen Geschichte. Sie wird begleitet von einem Katalog, der bereits in zweiter Auflage erschienen ist und vertiefte Einblicke bietet.

Ein Aufruf zur Beschäftigung mit der Vergangenheit

Zu dieser faszinierenden Ausstellung gehört nicht nur eine bemerkenswerte Sammlung von Fotografien, sondern auch die Möglichkeit, über die eigenen Erinnerungen an eine gewissenlose Feierkultur nachzudenken. Diese Präsentation in Rostock ist nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch ein wichtiger Teil der deutsch-deutschen Identität. Sie regt zur Diskussion über das Feiern, die Freiheit und die Bedeutung von Gemeinschaft in Zeiten des Wandels an.

Claus Bach

Claus Bachs Bildarchiv: Nachts im Hinterhof

Autor: nbv

NAG

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