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Monica Kingreens Vermächtnis: Die Erinnerungen an die Deportation in Offenbach

In Offenbach wurde am 2. September 2024 das Buch „Die Deportation der Juden aus Hessen 1940 bis 1945“ von Monica Kingreen vorgestellt, das eindringlich die Schicksale von 17.000 während der NS-Zeit deportierten Juden dokumentiert und an das historische Unrecht erinnert, um die Opfer nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

In Offenbach wurde recently eines der erschütterndsten Werke zur Geschichte der Judenverfolgung präsentiert: Das umfassende Buch von Monica Kingreen über die Deportation der hessischen Juden 1940 bis 1945. Der Vizevorsitzende der Max Dienemann/Salomon Formstecher-Gesellschaft, Michael Lenarz, hielt dabei tief bewegende Fakten in Händen. Mit 490 Seiten und 288 Abbildungen bietet das Buch umfangreiche Informationen, die in bleibender Weise dokumentieren, was 17.000 Menschen widerfahren ist, während nur knapp 1.000 von ihnen das Grauen überlebten.

Das Buch wurde von Volker Eichler bearbeitet und herausgegeben, nachdem die Autorin Monica Kingreen verstorben war. In einer emotionalen Präsentation im Bücherturm, die zufällig auf den siebten Todestag von Kingreen fiel, hob Eichler hervor, dass dieses Werk untrennbar mit ihr verbunden ist. Er hat die Vielzahl der gesammelten Materialien geordnet, Fotos ausgesucht und Bildtexte verfasst, um dem Leserkreis ein besseres Verständnis über die grausame Realität der Deportationen zu ermöglichen.

Dokumentation eines Traumas

Die Auswirkungen der nationalsozialistischen Verfolgung sind erschreckend dokumentiert. Im September 1942 wurden allein aus Offenbach 279 Menschen in das KZ Theresienstadt und 101 Menschen in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Dazu zählten 774 Opfer, die zeitweise in Offenbach lebten, und 314 von ihnen wurden dort geboren. Diese persönlichen Geschichten zu erzählen war für Eichler von zentraler Bedeutung; er wollte sicherstellen, dass die Menschen nicht nur Zahlen bleiben, sondern Gesichter erhalten und somit die Brutalität der Geschichte greifbar wird.

Besonders erwähnenswert sind die Briefe, die während der Buchvorstellung von Hartmut und Christiane Heinemann vorgelesen wurden. Sie spiegeln die düstere Realität und das innere Ringen der Betroffenen wider. Phrasen wie „Die lange besprochene Fahrt kommt nun zur Ausführung“ oder „Es müssten neue Worte erfunden werden, um auszudrücken, was wir empfinden“ zeigen die Verzweiflung, aber auch die erdrückende Hoffnung auf ein Überleben.

Eine besonders grausame Geschichte stammt aus einem Zeugnis einer Offenbacherin, die schildert, wie eine Frau brutal von SS-Männern behandelt wurde. Solche Erlebnisse sind nicht nur Bestandteil der Forschung, sondern auch eine Mahnung, nicht zu vergessen, was diese Menschen durchlitten haben.

Unter den 50 Anwesenden war auch Dr. Halina Kingreen, die Tochter der Autorin, die sich über die Vollendung des Werkes ihrer Mutter freut. „Es war ihr Anliegen, den Menschen ein Gesicht zu geben, damit sie nicht in Vergessenheit geraten“, äußerte sie zuversichtlich und beschrieb das Buch als Vermächtnis ihrer Mutter.

Wichtigkeit der Aufklärung

Die Veröffentlichung dieses Buches ist nicht nur ein bedeutendes Ereignis für die Geschichtswissenschaft, sondern auch eine wichtige Erinnerung daran, dass solche Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Die detaillierte Dokumentation der Deportationen und die Berücksichtigung der Schicksale der Überlebenden liefern nicht nur Einsichten in die Vergangenheit, sondern rufen auch zur Auseinandersetzung mit der heutigen Gesellschaft auf. Es ist ein klarer Aufruf, Menschenwürde und Gedenken aktiv zu fördern.

Monica Kingreens „Die Deportation der Juden aus Hessen 1940 bis 1945“ wird mit einem Preis von 28 Euro angeboten und soll als wertvolle Ressource nicht nur Historikern, sondern auch der breiten Öffentlichkeit dienen, um die Unmenschlichkeiten dieser Zeit zu begreifen und zu hinterfragen.

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