Freiburg im BreisgauGesellschaft

Myrthe Dreyfuss-Kahn: Ehrung für ein Leben im Dienst der Zivilgesellschaft

Myrthe Dreyfuss-Kahn wurde am Sonntag für ihr Lebenswerk in der Flüchtlingshilfe im Goldenen Buch des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds geehrt, wobei ihr Beitrag zur Schweizer Flüchtlingspolitik und Integration herausgestellt wurde.

Am Sonntag wurde Myrthe Dreyfuss-Kahn in das Goldene Buch des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) aufgenommen, was eine besondere Ehrung für ihr bemerkenswertes Lebenswerk darstellt. Dies ist nicht nur eine Hommage an ihre Leistungen, sondern auch an ihr Engagement in der Gesellschaft, das sich über Jahrzehnte erstreckt. Ihre Rolle als bedeutende Persönlichkeit im Schweizer Judentum ist unbestritten, und ihre más Arbieten in den Bereichen Migration, Integration und Zivilgesellschaft sind wegweisend.

Myrthe Dreyfuss-Kahn, die von 1985 bis 1996 als Präsidentin des Verbands Schweizerischer Jüdischer Fürsorgen (VSJF) diente, hat die Flüchtlingspolitik der Schweiz maßgeblich geprägt. Bei der Feierstunde hielt das ehemalige Geschäftsleitungsmitglied Ariel Wyler die Laudatio. Er betonte die Verdienste Dreyfuss-Kahns, die nicht nur beruflich, sondern auch privat für ihr offenes Haus und ihren unermüdlichen Einsatz für Menschen in Not bekannt ist. „Sie ist eine Menschenfreundin“, so Wyler, der den persönlichen Bezug zur Familie Dreyfuss-Kahn herausstellte.

Frühes Leben und Engagement

Nicht weit von der politischen Bühne entfernt wuchs Myrthe Dreyfuss-Kahn 1928 in Basel als Tochter von Hans David Kahn und Johanna Kahn-Weil auf. Ihre glückliche Kindheit in Basel war geprägt von einem aktiven sozialen Leben sowie starken familiären Bindungen. Ihr Engagement in verschiedenen jüdischen Vereinigungen war schon früh zu erkennen: Sie übernahm Verantwortung in der Frauenloge und leitete später den Israelitischen Frauenverein Zürich. Hier nahm sie als Initiatorin eine Schlüsselrolle ein, indem sie das Kulturprogramm einführte und die Kinderkrippe Maon Jom gründete.

1980 begann Dreyfuss-Kahn ihre politische Karriere als Delegierte des SIG der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich. Fünf Jahre später übernahm sie die Geschäftsleitung des SIG und war somit eine zentrale Figur in der Umsetzung von yardım Maßnahmen für Flüchtlinge. Bald schon musste sie sich mit den Herausforderungen des Iran und der dortigen jüdischen Flüchtlinge auseinandersetzen, die in die Schweiz flohen. Ihr Verband beschaffte ihnen dringend benötigte Dokumente, um ihre Reise fortsetzen zu können.

Einfluss auf Flüchtlingspolitik

Die Herausforderungen, die Dreyfuss-Kahn in ihrer Funktion begegneten, waren vielfältig. Nach den iranischen Flüchtlingen kamen Menschen aus der Sowjetunion, gefolgt von den vielen, die aufgrund des Balkankriegs 1992/93 fliehen mussten. Dreyfuss-Kahn spielte auch eine bedeutende Rolle im Vorstand der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH), wo sie Respekt und Ansehen bei den Schweizer Behörden erlangte. Dies ermöglichte es ihr, Einfluss auf die Rehabilitation des Hauptmanns Paul Grüninger auszuüben, was für viele ein Lichtblick in dunklen Zeiten darstellt.

In den (weiteren) Jahren nach ihrer aktiven Zeit in der Geschäftsleitung setzte Dreyfuss-Kahn ihre Arbeit als Zeitzeugin fort und blieb eine wichtige Stimme in der Debatte um Flüchtlingshilfe und Integration. Ihr Engagement beschränkte sich nicht nur auf die Schweiz, sondern erstreckte sich auch auf Europa, als sie Kontakte zu jüdischen Gemeinden aufbaute und pflegte.

Während der Feierstunde erhielt Dreyfuss-Kahn nicht nur Anerkennung für ihr Engagement, sondern auch wirklich herzliche Worte von ihrem Sohn David, der ihre Werte und den verantwortungsvollen Umgang mit Geldern betonte. Ihr unermüdlicher Einsatz, insbesondere die Forderung, flüchtlingsbezogene Mittel nicht zweckentfremden zu lassen, ist ein zentrales Anliegen, für das sie selbst stets eingestanden ist. Diese Botschaft kam auch bei den Anwesenden an und zeigt deutlich den inneren Antrieb, der Myrthe Dreyfuss-Kahn stets motivierte.

Die Veranstaltung zeichnete nicht nur die Verdienste von Myrthe Dreyfuss-Kahn aus, sondern regte auch zur Reflexion über die Wichtigkeit ihres Lebenswerks an. Der Apéro im Anschluss setzte diesen Gedanken fort, als die Anwesenden sich einig waren, dass diese Ehrung bereits viel früher hätte ausgesprochen werden sollen.

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