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Nachhaltiger Schallschutz in Nebelin: Verein setzt auf Lehm und Schilf

Der Nebeliner Verein Zentrum für Peripherie, unter der Leitung von Ute Reeh, setzt sich seit fünf Jahren für nachhaltigen Schallschutz an der neuen Autobahn A14 ein und hat kürzlich erfolgreich Fördermittel aus einem neuen Programm zur Konstruktion einer Maschine für die Herstellung von Lehm- und Schilfblöcken beantragt, um die Lärmbelastung für die Dorfbewohner langfristig zu reduzieren.

Das Engagement der Zivilgesellschaft in Nebelin zeigt, wie wichtig nachhaltige Lösungen für Lärmschutz im Kontext der geplanten A14-Weiterbaus sind. Der Nebeliner Verein Zentrum für Peripherie hat gemeinsam mit seinen Mitgliedern kreative Strategien entwickelt, um den Schallschutz in ihrer Region anzugehen und setzt dabei nicht nur auf traditionelle Baustoffe, sondern auch auf innovative Ansätze.

Die Rolle der Gemeinschaft im Schallschutzprojekt

Die Mitglieder des Vereins und engagierte Dorfbewohner sehen die Notwendigkeit eines umfassenden Schallschutzes, der weit über die geplante 600 Meter lange Wand hinausgeht. Viele Anwohner sind besorgt über die mögliche Lärmbelästigung durch den Straßenverkehr der neuen Autobahn. Fragen zur Effektivität und Ästhetik einer Schallschutzwand aus Metall wurden aufgeworfen; eine nachhaltige Alternative ist gefordert. Die Vision ist, nicht nur aktuellen Bedürfnissen gerecht zu werden, sondern auch eine umweltfreundliche Lösung für zukünftige Generationen zu schaffen.

Von der Idee zur Umsetzung: Die Herausforderung der Finanzierung

Ute Reeh, die Leiterin des Vereins, hatte die Möglichkeit, Fördergelder über 880.000 Euro aus dem Vermögen der ehemaligen DDR-Organisationen zu beantragen. Diese Gelder hätten für den Bau einer Lehmwellerpresse verwendet werden sollen. Anfangs gab es große Hoffnungen auf Fortschritte, doch musste der Verein feststellen, dass sie sich klarer über die benötigten Materialien für den Schallschutz werden mussten. Eine unerwartete Wendung ereignete sich, als am 30. Juni das Ministerium den Zuschlag zurückzog, was die Verwirklichung des ursprünglichen Plans erheblich gefährdete.

Neues Konzept mit Lehm und Schilf

Kreativität war gefordert, und Ute Reeh fand schnell eine neue Fördermöglichkeit für ein zukunftsorientiertes Regionalentwicklungskonzept. Der Verein plant nun einen Raum zu schaffen, der als Zentrum für Materialentwicklung und gleichzeitig als Ausstellungsraum dient. Die Verwendung von Schilf, das in der Region verfügbar ist, wurde ebenfalls als eine ökologisch nachhaltige Lösung in Betracht gezogen. In Zusammenarbeit mit den Landeigentümern am Rudower See könnte diese Idee zur weiteren Förderung des Schallschutzes beitragen.

Die technische Umsetzung: Innovative Maschine zur Blockherstellung

Um die Vorteile von Lehm und Schilf zu kombinieren, plant der Verein die Konstruktion einer Maschine zur Herstellung von Lehmschilfblöcken. Ein Antrag über rund 300.000 Euro wurde bereits im Mai eingereicht. Positives Feedback aus dem Ministerium ermutigt die Vereinsmitglieder, die technische Umsetzung weiter voranzutreiben. Die Entwicklung dieser Maschine könnte nicht nur Nebelin einen Schritt näher zu einem effektiven Schallschutz bringen, sondern auch zu einem Vorbild für ähnliche Projekte in anderen Regionen werden.

Ausblick: Ein Vorbild in der Region schaffen

Mit ihrem innovativen Ansatz und dem Streben nach umweltfreundlichen Lösungen setzt der Nebeliner Verein Maßstäbe für eine engagierte Bürgergesellschaft, die aktiv an der Gestaltung ihrer Lebensqualität arbeitet. Die Schaffung eines nachhaltigen Schallschutzes könnte nicht nur konkret zur Lebensqualität der Dorfbewohner beitragen, sondern auch als Modell für viele andere Gemeinden dienen, die sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

NAG

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