(7.8.2024) In Zeiten des Klimawandels gewinnt die Nutzung erneuerbarer Energien zunehmend an Bedeutung. Ein neues Faktenblatt des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg (KEA-BW) bietet nun wertvolle Informationen zur effizienten Integration von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) auf Mehrfamilienhäusern und Gewerbegebäuden. Die von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg sowie dem Solar Cluster Baden-Württemberg koordinierte Initiative zielt darauf ab, die Nutzung des Photovoltaik-Potenzials in urbanen Lebensräumen zu stärken.
Die Rolle von Photovoltaik im urbanen Raum
In urbanen Gebieten, wo Platz oft Mangelware ist, stellt die Installation von PV-Anlagen auf Wohn- und Gewerbeimmobilien eine nachhaltige Lösung dar. Das 16-seitige Informationsblatt mit dem Titel „Gemeinschaftliche Nutzung von Photovoltaikstrom in Mehrparteiengebäuden” ist nun kostenfrei verfügbar und zeigt auf, wie diese Art der Energiegewinnung sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll gestaltet werden kann.
Möglichkeiten der Umsetzung für verschiedene Gebäudetypen
Das Faktenblatt beschreibt unterschiedliche Modelle und Konzepte für die Installation von PV-Anlagen in fünf spezifischen Fallbeispielen:
- Vermietete Einfamilienhäuser
- Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnungen oder Zweifamilienhäuser
- Kleine Mehrfamilienhäuser mit 3 bis 15 Parteien
- Große Mehrfamilienhäuser mit mehr als 15 Parteien
- Gewerbegebäude
Für jede dieser Kategorien werden spezifische gesetzliche, steuerliche und wirtschaftliche Gegebenheiten erläutert, die bei der Planung und Umsetzung einer PV-Anlage berücksichtigt werden sollten.
Innovative Betreibermodelle für Vermieter
Besonders für Eigentümer von vermieteten Einfamilienhäusern stellt das Faktenblatt verschiedene Betreibermodelle vor. Diese Modelle umfassen die direkte Stromveräußering an die Mietpartien, die Vermietung der Anlage, das Angebot des Vermieters als Vollversorger oder die Pachtverträge, die eine Investition der Mieter in die PV-Anlage ermöglichen. Dies erleichtert nicht nur die Versorgung mit erneuerbarem Strom, sondern fördert auch das Bewusstsein für nachhaltige Energiequellen.
Gemeinschaftliche Energieversorgung im Fokus
Ein weiteres wichtiges Thema des Faktenblatts ist das Solarpaket 1, das die Rahmenbedingungen für eine gemeinschaftliche Gebäudeversorgung definiert. Mit diesem Modell wird der PV-Strom innerhalb eines Mehrfamilienhauses unbürokratischer und unmittelbarer verteilt, indem er anteilig den Nutzern zugewiesen und von ihren Netzbezugsmengen abgezogen wird. Im Gegensatz dazu steht der Mieterstrom, bei dem die Mieter für den Strom direkt bezahlen müssen, was unter Umständen zu höheren Kosten führen kann.
Praktische Umsetzungshilfen und Ausblick
Das Faktenblatt bietet nicht nur einen Überblick über die theoretischen Möglichkeiten, sondern liefert auch praktische Umsetzungshilfen und weist auf potenzielle externe Dienstleister hin, die bei der Installation und Vermarktung der PV-Anlagen unterstützen können. Durch die Schaffung klarer Strukturen und Modelle wird die Integration von Photovoltaik in den städtischen Raum begünstigt, was letztlich einen positiven Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen leisten kann.
Für vertiefte Informationen und weitere Details zu den genannten Themen können Interessierte die Themenseite „Photovoltaik auf Mehrparteienhäusern” des Photovoltaik-Netzwerks BW besuchen.