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Staten Island: Ein Blick auf eine vergessene Geschichte der Sklaverei

Die Straßen Schilder von Staten Island tragen weiterhin die Namen prominenter ehemaliger Sklavenhalterfamilien, was auf die unterschätzte Geschichte der Sklaverei in der Region hinweist und die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit der Anerkennung und Erinnerung dieser dunklen Vergangenheit lenkt.

STADTFORSCHUNG IN STATEN ISLAND: Ein Blick in die Geschichte der versklavten Menschen und ihre Nachkommen

Eine vergessene Geschichte

Staten Island, vor allem bekannt für seine wunderschöne Landschaft und die lebendige Gemeinschaft, birgt eine bislang ausgeblendete Vergangenheit: die Geschichte der versklavten Menschen im 19. Jahrhundert und deren Einfluss auf die heutige Gesellschaft. In einem Land, das viele seiner Wurzeln im Rassismus und der Sklaverei hat, geben Historiker wie Debbie-Ann Paige Stimme zu den oft übersehenen Fakten.

Komplexe Zugehörigkeit

„New York und die meisten nördlichen Hafenstaaten waren schon immer in irgendeiner Form in die Sklaverei verwickelt“, erklärt die Historikerin Debbie-Ann Paige. Die Namen bekannter Sklavenhalterfamilien, wie Merserau, Van Duzer und Poillion, erscheinen nicht nur in Dokumenten des 18. und 19. Jahrhunderts, sondern sind bis heute auf den Straßenschildern Staten Islands zu finden. Dies ist ein sichtbares Zeichen der historischen Komplizenschaft mit der Sklaverei.

Statistische Erfassung der Sklaverei

Die Volkszählung von 1790 dokumentiert in den Aufzeichnungen des John Jay College, dass Staten Island zu dieser Zeit 3.827 Einwohner zählte, darunter 755 versklavte Personen. Obwohl die Anzahl der Sklaven im Laufe der Jahre zurückging, ist die schleichende Präsenz ihrer Geschichte bis heute spürbar. „Manche Leute wissen nicht, dass es hier Menschen gab, die versklavt waren“, fügt Borough-Historikerin Patricia Salmon hinzu.

Gemeinschaft im Wandel

Die Geschichte der versklavten Menschen und deren Nachkommen mündet in die Gründung von Sandy Ground, der ältesten freien schwarzen Ansiedlung der USA, die bis heute von deren Nachkommen bewohnt ist. Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Geschichte der versklavten Menschen zu lernen, um die Errungenschaften und den kulturellen Reichtum der Nachfahren zu würdigen. Eine Aufforderung zur Schaffung eines dauerhaften Denkmals für die versklavten Menschen wird laut Salmon immer lauter: „Die Menschen sollten sich dieser Geschichte bewusst sein.“

Verborgene Erinnerungen

Leider ist ein Großteil der Identität der versklavten Menschen im Nebel der Geschichte verschwommen. Manche werden nur als Eigentum ohne Namen in Testaments niedergeschrieben. Diese „Auslöschung“ der Geschichte ist ein zentrales Thema im Kampf um Anerkennung und Bildung: „Die schwarze Geschichte muss Teil des Lehrplans der Stadt sein“, sagt Paige und betrachtet die Notwendigkeit einer umfassenden Aufklärung.

Ein Erbe der Reue

Die Auseinandersetzung mit der Sklaverei ist eine Herausforderung für Staten Island und seine Bewohner. „Die Tatsache, dass Straßennamen an Sklavenhalter sitzen, gibt den Nachfahren eine besondere Verantwortung“, erklärt Paige. Hunderte Jahre lang war die Schätzung des Reichtums der Regionen eng verbunden mit der unsichtbaren Arbeit der versklavten Menschen. Ihre Geschichten müssen erzählt werden, um die vollständige und gerechte Geschichtsschreibung zu ermöglichen.

Zukunftsperspektiven

Obwohl die letzten Vertreter der Sklaverei in New York erst 1827 endgültig frei wurden, bleibt die Herausforderung, die Geschichte kraftvoll zu integrieren und aus ihr zu lernen. Die Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind klar zu erkennen und müssen in die zukünftige Bildungs- und Erinnerungsarbeit einfließen. Staten Island hat eine Chance, aus dieser komplexen Vergangenheit zu lernen und sich in Richtung einer gerechteren Gemeinschaft zu bewegen.

NAG

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