In der heutigen Gesellschaft ist jeder Mensch Teil eines größeren Ganzen, und manchmal kann es sich anfühlen, als spielten wir alle unsere eigenen Rollen in einem gigantischen Film. Diese Metapher wird im neuen Film «The Ordinaries – Die Gewöhnlichen» von Regisseurin Sophie Linnenbaum auf faszinierende Art und Weise beleuchtet. Die Protagonistin Paula Feinmann, dargestellt von Fine Sendel, ist eine junge Frau, die in der Hierarchie einer filmischen Welt aufsteigt, in der jeder Charakter eine bestimmte Rolle spielt. Doch was passiert, wenn das Streben nach der Hauptrolle mit der Realität kollidiert?
Einblicke in die Hierarchien der Filmwelt
Der Film erzählt von der Diskrepanz zwischen den Haupt- und Nebenrollen und veranschaulicht, wie diese Rollen im Alltag die Wahrnehmung und das Selbstwertgefühl beeinflussen können. Paula strebt danach, den glanzvollen Platz der Hauptdarstellerin zu erreichen und kämpft gegen die Limitierungen, die ihr aufgrund ihrer Herkunft auferlegt wurden. Statt emotionalen Momenten, die ihr helfen könnten, fühlt sie sich gezwungen, an der Kulisse ihres Lebens festzuhalten, während ihre Klassenkameraden, die schon zur Elite gehören, mit Leichtigkeit brillieren.
Die Tragweite der sozialen Klassen
Das Drama hebt nicht nur die Herausforderungen hervor, die mit dem Erwachsenwerden einhergehen, sondern wirft auch einen kritischen Blick auf die sozialen Klassen und die Probleme, die mit Stigmatisierung und Ausgrenzung verbunden sind. Im Film finden wir uns in einer Welt wieder, in der die verschiedenen Schichten ähnliche Konflikte durchleben, die in unserer realen Gesellschaft weit verbreitet sind. Die Hauptdarsteller leben in einer bunten, aber strikt regulierten Umgebung, während die Nebenfiguren oft in der Unsichtbarkeit gefangen sind.
Die Suche nach Identität und Herkunft
Paula’s Reise zur Selbstfindung wird durch ihre Interaktion mit den sogenannten „Fehlbesetzungen“ angespornt. Die Charaktere, die im Film die Rolle der Ausgegrenzten spielen, bieten ihr Einblicke in eine Welt, die sie zuvor nicht gekannt hat. Unterstützt von Hilde (Henning Peker) entdeckt sie wichtige Facetten ihrer Identität, die sie herausfordern und gleichzeitig bedeuten, dass sie sich von ihrer bisherigen Existenz loslösen muss.
Ein Film voller Meta-Ebenen
Das Drehbuch bietet zahlreiche Meta-Ebenen, die geschichtliche und gesellschaftsrelevante Themen aufgreifen, wie die Deutungshoheit über das eigene Schicksal. Fragen über Vorbestimmung und die Möglichkeit, eigene Wege zu gehen, ziehen sich wie ein roter Faden durch den Film. Diese narrative Tiefe macht den Film zu mehr als nur einer weiteren Coming-of-Age-Geschichte; es ist ein Spiegel unserer Gesellschaft.
Kulturelle Relevanz und Auszeichnungen
«The Ordinaries» hat bereits bemerkenswerte Erfolge gefeiert, darunter die Nominierung für die Oscars 2024 und den Gewinn des Förderpreises Neues Deutsches Kino beim Filmfest München 2022. Diese Auszeichnungen bringen nicht nur dem Film Anerkennung, sondern auch den bei ihm thematisierten Fragen der Identität und sozialen Gerechtigkeit eine größere Sichtbarkeit. Der Film wird am Dienstag, den 13. August, um 23.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt und ist auch in der ZDF-Mediathek verfügbar. Mit seinem anspruchsvollen Ansatz bietet «The Ordinaries» Anstoß zur Reflexion und Diskussion über soziale Rollen, die jeder von uns im Leben spielt.