In Solingen hat ein mutmaßlich islamistischer Anschlag am vergangenen Wochenende tiefe Narben in der deutschen Gesellschaft hinterlassen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich bei einer emotionalen Gedenkveranstaltung und betonte, dass der Vorfall das gesamte Land im Innersten trifft. Solingen, eine Stadt mit einer reichen Diversität, wurde zum Schauplatz eines Verbrechens, das nicht nur physische Opfer forderte, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt infrage stellt.
Steinmeier sprach über die fundamentale Bedrohung, die solche Taten für das Selbstverständnis einer offenen und vielfältigen Gesellschaft darstellen. „Es trifft uns in unserem Selbstverständnis als Nation, in der die Menschen trotz aller Unterschiede friedlich zusammenleben und zusammenleben wollen“, erklärte er und würdigte dabei sowohl Menschen, die seit Generationen in Deutschland leben, als auch diejenigen, die erst später hinzukamen. Der Präsident formulierte klar: Der Täter wolle genau den Kern dieser Gemeinschaft angreifen – und solche Attacken könnten bei den Menschen Angst und Unsicherheit hervorrufen.
Der Hintergrund der Tat
Der Verdacht fällt auf einen 26-jährigen Mann aus Syrien, der als Flüchtling über Bulgarien nach Deutschland kam und mittlerweile in Untersuchungshaft sitzt. Er wird von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als Täter reklamiert, was die Tragik des Vorfalls noch verstärkt. „Fanatische Islamisten wollen zerstören, was wir lieben: unsere offene Gesellschaft, unsere Art zu leben, unsere Gemeinschaft, unsere Freiheit“, so Steinmeier weiter in seiner Trauerrede. Die Angst, die aus solchen Taten resultiert, ist greifbar, und der Bundespräsident machte deutlich, dass die Gesellschaft nicht zulassen darf, dass diese Angst lähmt.
An der Gedenkveranstaltung, die im Theater und Konzerthaus stattfand, versammelten sich zahlreiche hochrangige Politiker, darunter auch Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sowie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst. Unter den rund 450 Anwesenden war auch die Frau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender, die gemeinsam mit den anderen Anwesenden dem Schmerz und der Trauer Ausdruck verlieh. „Ich kann kaum ermessen, was Sie, liebe Angehörige und Freunde durchmachen“, richtete sich Steinmeier an die Hinterbliebenen der drei getöteten Personen sowie an die acht Verletzten.
Diese Gedenkveranstaltung dient nicht nur dem Gedenken der Opfer, sondern auch als Mahnung an die Gesellschaft, zusammenzuhalten und sich nicht von der Angst leiten zu lassen, die Taten wie diese hervorrufen. Der Bundespräsident rief alle dazu auf, solidarisch zu bleiben und die Werte der offenen Gesellschaft aufrechtzuerhalten. „Wir wollen nicht, dass das Kalkül von Terroristen aufgeht“, betonte er, während er die Entschlossenheit der Gesellschaft bekräftigte, sich gegen solche Angriffe zu wehren und den sozialen Frieden zu bewahren.
Der Anschlag von Solingen ist nicht nur ein krimineller Akt, sondern ein Angriff auf die Prinzipien von Menschlichkeit und Miteinander, die für Deutschland stehen. In Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass die Bürger ihre Stimme erheben und gemeinsam an einer Zukunft arbeiten, in der solche Gewalt keinen Platz findet. Der Vorfall erinnert uns daran, dass die Werte des Respekts und der Toleranz unter ständiger Bedrohung stehen und verteidigt werden müssen.