Wiesbaden (Hessen) – Die Rückkehr des Sommers bringt unter den Menschen eine wachsende Sehnsucht nach Abkühlung in den Flüssen Hessens. Doch Experten warnen eindringlich vor den Gefahren, die mit dem Baden in diesen Fließgewässern verbunden sind. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) fordern dazu auf, in Rhein, Main und Lahn besonders vorsichtig zu sein.
Die Gefahren des Badens in hessischen Flüssen
Eine Vielzahl an Gefahren lauert beim Baden in Flüssen. Zu den riskantesten Faktoren zählen die unsichtbaren Strömungen und der fließende Verkehr von Schiffen. DLRG-Sprecher Rene Rörig verdeutlicht, dass Flüsse als Verkehrswege für Schiffe konzipiert sind: „Sie würden auch nicht auf der A3 spazieren gehen.“ Diese unterschätzte Gefährdung kann zu äußerst kritischen Situationen führen, da aufgrund der fehlenden Aufsicht in Flüssen oft keine Hilfe zur Stelle ist.
Die gesundheitlichen Risiken durch verunreinigtes Wasser
Ein weiteres ernstzunehmendes Problem ist die Wasserqualität. Viele Flüsse in Hessen führen belastendes kommunales und industrielles Abwasser, trotz der vorhergehenden Reinigung in Kläranlagen. Besonders besorgniserregend sind die Fäkalbakterien, die zu erheblichen gesundheitlichen Risiken und Krankheiten wie Durchfall führen können. Während der Sommermonate, wenn der Wasserstand sinkt, erhöht sich der Anteil des Abwassers im Fluss, was die Gefahrenlage zusätzlich verschärft.
Tödliche Statistiken und die Rolle von Aufklärung
Die DLRG gibt bekannt, dass in Hessen im Jahr 2023 bereits 18 Personen beim Baden in unbewachten Gewässern ums Leben kamen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine traurige Steigerung um vier Fälle. Oft werden die Gefahren von Schwimmern unterschätzt. Faktoren wie Alkoholkonsum, Erschöpfung oder gesundheitliche Probleme tragen zur Risikosteigerung bei.
Die Alternative: Geprüfte Badeseen
Für alle, die eine kühlende Erfrischung suchen, bietet Hessen 61 offiziell geprüfte Badegewässer an. Diese Seen und Talsperren unterliegen regelmäßigen Kontrollen, um die Wasserqualität sicherzustellen. Wer trotzdem im Fluss schwimmen möchte, sollte dringend die von Rörig empfohlenen Baderegeln beachten:
- Niemals allein schwimmen und vorher Bescheid sagen.
- Auf Alkohol verzichten.
- Nur in den erlaubten Bereichen schwimmen.
- Nur dort ins Wasser springen, wo Sicht auf die Tiefe besteht.
- Bei Gewitter niemals schwimmen.
- Immer ein Auge auf Kinder und ihre Schwimmhilfen haben.
Fazit: Sicherheit geht vor
Die aktuellen Warnungen von Experten sind ein eindringlicher Appell an die Bevölkerung. In Anbetracht der steigenden Badetoten und der Gefahren durch verunreinigtes Wasser ist es wichtig, die Risiken ernst zu nehmen und auf sichere Alternativen zurückzugreifen. Schwimmen in naturbelassenen Gewässern kann schön sein, doch die eigenen Fähigkeiten und die Achtsamkeit sollten dabei stets im Vordergrund stehen.
– NAG