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Zukunft der Kirchen: Heidenheim gestaltet Räume für Begegnung und Kultur

In Heidenheim wird aktiv an der Zukunft der Michaelskirche gearbeitet, um sie als Kulturzentrum zu revitalisieren und die Bedeutung des historischen Bauwerks für die Öffentlichkeit zu bewahren, während die Bevölkerung seit einem Jahr Ideen für neue Nutzungen einbringt.

Heidenheim. Die Zukunft von Kirchengebäuden steht zunehmend in der Diskussion. Vor allem in Heidenheim hat man nach zwei Jahren intensiver Bürgerbeteiligung beim Thema Michaelskirche wesentliche Fortschritte gemacht. Diese Bemühungen stehen beispielhaft für einen landesweiten Trend, der zeigt, wie wichtig der Erhalt solcher kultureller Stätten für die Gemeinschaft ist.

Ein Teil der Gemeinschaft: Die Michaelskirche

Die Michaelskirche, ein denkmalgeschütztes Gebäude, hat sich seit der Anpassung ihrer Nutzung zu einem Raum für kulturelle Veranstaltungen gewandelt. Der Heidenheimer Dekan Gerhard Häußler betont, dass das Ziel sei, Kulturschaffenden Möglichkeiten zu bieten und die Kirche als Teil des öffentlichen Raumes zu erhalten. Das zeigt, wie Kirchen als Orte der Begegnung in einer sich verändernden Gesellschaft relevant bleiben können.

Bürgerbeteiligung und kreative Impulse

Das Beteiligungsverfahren, das unter dem Motto „Auf geht’s Michael“ gestartet wurde, ermöglichte es Bürgern, ihre Ideen aktiv einzubringen. Die Ideenbox füllte sich mit Vorschlägen, die während der Kulturwochen in Form von Konzerten, Ausstellungen und Vorträgen umgesetzt wurden. Diese Maßnahmen unterstreichen, wie wichtig der Dialog zwischen Kirchen und der Zivilgesellschaft ist, um für jede Seite einen Mehrwert zu schaffen.

Herausforderung Leerstand: Ein landesweites Phänomen

Immer mehr Kirchen stehen vor der Herausforderung, leer zu kommen. Seit 2000 wurden bereits über 500 katholische Kirchen entweiht und fast 380 evangelische Kirchen abgerissen oder umgenutzt. Jan Ermel von der Denkmalakademie stellt fest, dass vor allem Kirchen, die in den 1960er und 1970er Jahren erbaut wurden, selten eine neue Verwendung finden. Ein Leerstand führt oft sehr schnell zur Gefahr des Abrisses, was besonders bedrohlich für das kulturelle Erbe der Region ist.

Der Weg zu einem Kulturzentrum: Ein Modell für die Zukunft

Architekt Gerald Klahr von Prinzmetal sieht in der Michaelskirche eine große Chance, ein selbstorganisiertes Kulturzentrum zu schaffen. Gemeinsam mit anderen Trägern und der Stadt könnte die Kapelle aus dem 13. Jahrhundert als Modellprojekt für die denkmalgerechte Nutzung von Kirchengebäuden dienen. Solche Ansätze werden durch das Engagement des im Jahr 2023 gegründeten Dachverbands denkmalnetz BW unterstützt, welcher einen Dialog zwischen Kirchen und öffentlicher Gesellschaft fördern möchte.

Die Bedeutung von Kirchen als öffentliche Räume

Barbara Saebel, Vorsitzende des Dachverbands, erklärt, dass es wichtig sei, den Mehrwert von Kirchen für die Allgemeinheit hervorzuheben. Die Erhaltung dieser Gebäude als öffentliche Räume ist nicht nur eine pastorale, sondern auch eine kulturelle Aufgabe. Der Erhalt der Kulturgüter steht im Fokus der Diskussionen und Entscheidungen, während kreative Nutzungskonzepte in den Vordergrund rücken.

Die Entwicklungen in Heidenheim zeigen, dass der Weg zu neuen Nutzungsmöglichkeiten für Kirchen ein wichtiger Teil der Kulturpolitik in Deutschland sein kann. Es bleibt spannend zu beobachten, wie diese Dynamik sich weiter entfalten wird und welche anderen Städte ähnliche Ansätze verfolgen könnten.

NAG

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