Regionaler Ärztemangel: Herausforderungen in der pädiatrischen Versorgung
In der Schweiz gibt es erhebliche regionale Unterschiede beim Zugang zu Kinder- und Jugendärzten. Diese Diskrepanz hat weitreichende Auswirkungen auf die medizinische Versorgung von Kindern, insbesondere in ländlichen Gebieten.
Ein unzureichendes Versorgungssystem
Laut Marc Sidler, dem Präsidenten des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzteschaft, könnte eine Lösung des Problems nur durch die Unterstützung des Bundesamtes für Gesundheit verbessert werden. Die Schwierigkeiten ergeben sich aus dem Mangel an Kinderärztinnen und -ärzten, insbesondere in ländlichen Regionen, wo die Patientenversorgung stark von Hausärzten abhängt.
Arbeitsbedingungen und Nachfolgeproblematik
Eine der größten Herausforderungen für den Berufsverband ist die Nachfolge für bestehende Praxen. Jüngere Ärzte wünschen sich oft Teilzeitarbeitsmodelle, was die Verfügbarkeit verringert. Durchschnittlich arbeiten Kinderärzte vier Tage pro Woche, während Kinderärztinnen nur drei Tage tätig sind. Dies führt zu einem Mangel an qualifizierten Fachkräften, besonders in unterversorgten Gebieten.
Bürokratie als Hemmschuh
Weiterhin wird die Bürokratie als ein wesentliches Hindernis für die Gesundheitsversorgung hervorgehoben. Sidler kritisiert die Vielzahl an Vorschriften, Kontrollen und Inspektionen, die keinen erkennbaren Mehrwert für die Patientenversorgung bieten. Die Zeit, die Ärzte mit administrativen Aufgaben verbringen, fehlt dann in der Behandlung der Patienten.
Der Einfluss auf die junge Generation
Diese Situation hat direkte Auswirkungen auf die medizinische Betreuung von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz. Ohne ausreichende medizinische Fachkräfte in der Pädiatrie könnte die Gesundheit der nächsten Generation gefährdet werden. Der Verband fordert daher dringend eine Verbesserung der Rahmenbedingungen und Unterstützung für die Nachfolgenden.
Die Bedeutung der Daten
Ein weiteres Problem ist das Fehlen umfassender Daten über die Versorgungsangebote. Informationen darüber, wie viele Kinder und Jugendliche bereits von Hausärzten betreut werden, fehlen vollständig. Dies erschwert es, den tatsächlichen Bedarf an Kinderärzten einzuschätzen und zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen.
Die Bemühungen des Verbandes um Lösungen und eine bessere Unterstützung zeigen die Dringlichkeit des Themas auf. In einer Zeit, in der die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen immer wichtiger wird, müssen alle Akteure in der Gesundheitspolitik zusammenarbeiten, um eine zukunftsfähige Versorgung zu gewährleisten.