Gießen

Filmpremiere in Gießen: D Attis humorvolle Auseinandersetzung mit KI und Glauben

Am letzten Freitag feierte der Kurzfilm „Holy Bibbia“ des deutsch-italienischen Regisseurs Claudio D’Attis in Gießen seine Premiere, wo er mit humorvoller Gesellschaftskritik und philosophischen Fragen zur Verbindung von künstlicher Intelligenz und Glauben das Publikum zum Nachdenken anregte.

Ein Blick auf die Themen Kontrolle und Glaube im Kurzfilm „Holy Bibbia“

Der Kurzfilm „Holy Bibbia“ des Regisseurs Claudio D’Attis sorgte am vergangenen Freitag für großes Aufsehen, als er auf der Premiere im Prototyp des Deutsch-Rumänischen Vereins Gießen e.V. vorgestellt wurde. In einer Zeit des stetigen technologischen Wandels beschäftigt sich der Film mit der Verbindung zwischen künstlicher Intelligenz, Religion und den Fragen der menschlichen Freiheit.

Der Regisseur und seine Inspiration

Claudio D’Attis, der in Köln geboren und in Apulien aufgewachsen ist, hat sich durch seine innovativen Ansätze im Independent-Filmbereich einen Namen gemacht. Mit seinem vorangegangenen Kurzfilm „Holy Wine“ erreichte er bereits Ruhm, als er 2021 beim Standalone Film Festival in Hollywood ausgezeichnet wurde. D’Attis, der seit 2022 in Wetzlar lebt, nutzt seine aktuelle filmische Arbeit, um alltägliche Situationen in einen religiösen Kontext zu setzen. Die Idee für „Holy Bibbia“ wurde durch persönliche Erfahrungen mit Verkehrskontrollen inspiriert. Sie regten ihn an, über Kontrollmechanismen und deren Auswirkungen auf den Glauben nachzudenken.

Die Handlung des Films und die dargestellten Konflikte

Im Zentrum von „Holy Bibbia“ steht das Schicksal einer einsamen Schwester aus Wetzlar, die in einer skurrilen Klinik arbeitet und ihren Glauben auf ungewöhnliche Weise verbreitet. Der Pfarrer Haase wird mit den Herausforderungen der künstlichen Intelligenz konfrontiert, verkörpert durch den Charakter Roberto Basile. Dieser Dialog zwischen Mensch und Technologie wird humorvoll dargestellt, wenn die KI dem Pfarrer empfiehlt, die Bibel für weitere Antworten zu konsultieren, nachdem er mehrfach im Auto geblitzt wurde.

Durch fragmentarische Erzählungen werden Parallelen zwischen den traditionellen Evangelisten und den modernen Protagonisten gezogen, die alle mit Themen wie Glaube, Freiheit und Kontrolle ringen. D’Attis beschreibt diesen Prozess als einen Algorithmus, der die Verbindung von verschiedenen Geschichten zu einem übergeordneten Thema ermöglicht. Dabei gelingt es, komplexe Fragen anschaulich zu machen und dem Publikum den Raum zu lassen, über den eigenen Glauben und die Rolle der Technik nachzudenken.

Gesellschaftskritik und technologische Einflüsse

Der Film behandelt auch kritische Themen rund um Überwachung und Kontrolle. Während eines dramatischen Moments wird deutlich, wie abhängige Strukturen in Kliniken durch KI-gestützte Überwachungsmechanismen verstärkt werden. D’Attis setzt sich zudem mit den philosophischen Fragestellungen auseinander, die aus der Vermischung von Religion und Technologie resultieren. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die kontextualisierte Darstellung von Abhängigkeit von einer höheren Macht, die nicht mehr göttlich, sondern künstlich ist.

Durch die Nutzung von künstlicher Intelligenz in Produktion, Drehbucharbeit und visuellen Effekten verändert D’Attis den kreativen Prozess grundlegend. Karsten Kopp, Vorsitzender des Deutsch-Rumänischen Vereins, stellte die provokante Frage, ob KI die Regie überflüssig machen könnte. D’Attis entschied dagegen und betonte die Unersetzbarkeit menschlichen Schaffens im Film.

Fazit und Ausblick

„Holy Bibbia“ hinterlässt beim Publikum nicht nur zahlreiche Denkanstöße, sondern regt auch zu Diskussionen über den Einfluss der Technologie auf den Glauben an. D’Attis plant, seinen Film am 12. August in Lecce vorzustellen, gefolgt von einer Tournee in der Emilia-Romagna bis Weihnachten. Es bleibt abzuwarten, wie die Zuschauer auf diese Mischung aus Gesellschaftskritik, Humor und philosophischen Fragen reagieren werden und welche Impulse der Film in der breiteren Debatte über die Rolle der künstlichen Intelligenz in unserem täglichen Leben auslösen könnte.

NAG

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