Im Handwerk gibt es derzeit einen tiefgreifenden Wandel, der die Zukunft junger Talente entscheidend beeinflusst. Filiz Erdogu, eine engagierte Unternehmerin in der Friseurbranche, sieht sich mit einem ernsthaften Problem konfrontiert: Die Ausbildung neuer Fachkräfte. Trotz der Herausforderungen bleibt ihre Motivation ungebrochen.
Junge Frauen stärken und inspirieren
Filiz Erdogu leitet erfolgreich Salons in Gießen, Marburg und Bad Nauheim. In einem Umfeld, in dem es zunehmend schwieriger wird, neue Auszubildende zu gewinnen, betont sie die Wichtigkeit von gesellschaftlicher Verantwortung und investiert weiterhin in die Ausbildung junger Frauen. Gemeinsam mit ihrer Auszubildenden Charlotte Neville spricht sie über die Bedeutung von Selbstbewusstsein und Qualifizierung.
Die Herausforderungen des Friseurhandwerks
Die Friseurbranche kämpft gegen ein schlechtes Image. Viele Menschen, insbesondere Eltern, fördern akademische Laufbahnen anstatt handwerkliche Ausbildungen. Filiz Erdogu sieht dies als Verlust einer wertvollen Chance, glänzende Karrieren im Handwerk zu fördern. „Das Friseurhandwerk ist ein kreativer Beruf, der viel mehr bietet, als viele glauben“, erklärt sie.
Ein individueller Ausbildungsansatz
Dabei setzt Erdogu auf eine individuelle Betreuung ihrer Auszubildenden. „Wir sehen oft das Potenzial in ungeschliffenen Diamanten“, spricht sie über die Fähigkeit, Talent in den Auszubildenden zu erkennen. Unterstützung in der Ausbildung ist für sie entscheidend. „Jeder kann es lernen, wenn er die nötige Zeit und Begleitung bekommt“, meint sie.
Praktisches Lernen im Team
Charlotte Neville, die im dritten Ausbildungsjahr ist, beschreibt den Prozess als wertvoll, aber herausfordernd. Die Besonderheit liegt darin, dass sie nicht nur im Rahmen der Ausbildung lernt, sondern auch durch den Umgang mit erfahrenen Kollegen. „Es gibt immer etwas Neues zu entdecken“, sagt sie und hebt die Bedeutung eines positiven Arbeitsumfelds hervor, das in der Ausbildugn gefördert wird.
Generationsunterschiede und Kritik
Filiz Erdogu betont, dass die Kritik an der Generation Z unfair ist. „Diese Jugendlichen sind das Produkt ihrer Erziehung“, stellt sie klar. Der Rückgang der Schülerzahlen in den Berufsklassen und die hohe Abbrecherquote sind alarmierend. Die mangelnde Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis im Unterricht ist ein zentrales Problem, das auch Erdogu immer wieder anspricht.
Ein Ausblick auf die Zukunft
Es ist offensichtlich, dass die Herausforderungen im Friseurhandwerk auch eine Chance darstellen. „Wir müssen uns anpassen und die Ausbildung neu denken“, sagt Erdogu. Mit Engagement, Empathie und kontinuierlicher Weiterbildung möchte sie nicht nur die jungen Frauen in ihrem Salon stärken, sondern auch die Branche als Ganzes voranbringen. Das Ziel bleibt, die Arbeit im Handwerk wieder attraktiver zu gestalten und das Vertrauen in die Ausbildung zu stärken.
– NAG