Gießen

Geplante Windkraftanlagen in Fernwald: Bürger informieren sich

Am 5. September 2024 präsentierten in Fernwald die Projektierer von Land+Forst Erneuerbare Energien und Lintas Green Energy erste Planungen für sieben Windkraftanlagen, die in Zusammenarbeit mit den Kommunen Gießen, Fernwald und Buseck realisiert werden sollen, um eine nachhaltige Stromversorgung für rund 43.500 Haushalte zu gewährleisten.

In einer Informationsveranstaltung am 5. September 2024 im Fernwaldhaus wurde der erste Entwurf für den geplanten Windpark im Bereich Fernwald vorgestellt. Dieser umfasst die Installation von sieben Windkraftanlagen im Wald zwischen Steinbach, Annerod und Oppenrod. Die Veranstaltung, an der sowohl interessierte Bürger als auch rund 35 Parlamentarier aus den beteiligten Städten Gießen, Fernwald und Buseck teilnahmen, drehte sich um die mögliche Umsetzung des Projekts.

Die Resonanz in der Fernwaldhalle war eher verhalten, etwa 100 Besucher waren anwesend. Die anwesenden Bürger hatten jedoch viele Fragen und zeigten reges Interesse an dem geplanten Windpark. Die beiden Unternehmen Land+Forst Erneuerbare Energien aus Hösbach und Lintas Green Energy aus Oldenburg, die im Oktober des Vorjahres den Zuschlag für die Projektentwicklung erhalten hatten, präsentierten ihre Planungen.

Details zu den Windkraftanlagen

Die geplanten Windkraftanlagen sollen eine Gesamthöhe von bis zu 250 Metern erreichen und eine Nennleistung von sechs Megawatt pro Anlage generieren. Dies würde es ermöglichen, jährlich rund 108.897 MWh an Strom zu erzeugen, was dem Bedarf von circa 43.500 Zwei-Personen-Haushalten entspricht. Um den Eingriff in die Natur so gering wie möglich zu halten, wurden in Abstimmung mit Hessen Forst und lokalen Forstbehörden Standorte ermittelt, die mindestens 1.000 Meter von den nächsten Wohnhäusern entfernt sind.

Martin Buntemeyer von Lintas Green Energy informierte die Anwesenden, dass die technischen Details auch die Schallwerte umfassen, die zwischen 35 und 40 dB/A liegen sollen – vergleichbar mit den Verhältnissen in einer ruhigen Wohnung. Es sei wichtig, die Sorgen der Bürger zu berücksichtigen, insbesondere in Bezug auf mögliche Umweltbelastungen während der Bauzeit.

Rechtsanwalt Micha Klewar erläuterte die Fortschritte bei den Vertragsverhandlungen. Ein Gestattungsvertrag gewährleiste den Projektentwicklern Planungssicherheit. In den kommenden Jahren sollen weitere Verträge und ein Kooperationsvertrag, der die Beteiligung von Kommunen und Bürgern regelt, ausgearbeitet werden.

Die Firmen betonen, dass die Wertschöpfung durch die Stromproduktion vor Ort bleiben soll, was eine wichtige Anforderung der Projektentwickler darstellt. Es wird angestrebt, dass Kommunen und Bürger sogar über Genossenschaften mehr als 50 Prozent an der Betreibergesellschaft halten, um Einfluss auf die Nutzung des erzeugten Stroms zu behalten.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass weitere Kommunen an diesem Projekt teilnehmen könnten. Dies könnte dazu beitragen, das Investitionsvolumen aufzubringen und den Bürgern eine größere Mitbestimmung zu ermöglichen.

Beantwortung von Fragen und Bedenken

Während der Fragerunde kamen auch Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen und möglicher Lärmbelastungen zur Sprache. Ein Bürger äußerte seine Verwunderung über die Wahl eines Standorts, der als „windschwach“ gilt. Klewar erklärte jedoch, dass es sich dabei um eine Bezeichnung handele, die nur auf die Lage abseits der Küstenregion verwiesen. Es wird jedoch erwartet, dass die Windkraftanlagen trotzdem ausreichende Erträge liefern.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Entsorgung der Windkraftanlagen am Ende ihrer Lebensdauer. Die Projektentwickler stellten sicher, dass alle Rückbauarbeiten ohne zusätzliche Kosten für die Kommunen erfolgen werden. Dies schließt die Beseitigung von Betonfundamenten und Zuwegen ein.

In den kommenden Monaten wird die Planung weiter vorangetrieben, dabei sind noch verschiedene Gutachten und Abstimmungen mit Behörden erforderlich, bevor schließlich der Antrag nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz eingereicht werden kann. Das gesamte Projekt bleibt dabei ein dynamischer Prozess, bei dem alle Beteiligten laufend über Veränderungen und neue Entwicklungen informiert werden.

Die Planungen zeigen, dass der Windpark nicht nur zur Energiegewinnung beiträgt, sondern auch die Möglichkeit bietet, die Beteiligung von Kommunen und Bürgern aktiv zu gestalten. Die nächste Informationsveranstaltung sowie die Sitzungen der kommunalen Fachausschüsse sind bereits in Planung, um die Beteiligten auf dem Laufenden zu halten.

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