Gießen

Housing First: Gießen setzt Maßstäbe im Kampf gegen Obdachlosigkeit

„Am 24. Juli 2024 informierte sich Staatssekretärin Manuela Strube in Gießen über den erfolgreichen ‚Housing First‘-Ansatz, der durch eine enge Zusammenarbeit von Stadt, Landkreis und sozialen Trägern die Wohnungsnot von obdachlosen Menschen bekämpfen soll.“

In der Stadt Gießen wird ein innovativer Ansatz zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit verfolgt, der das Prinzip von »Housing First« in den Mittelpunkt stellt. Ab sofort wird dieser Ansatz nicht nur in der Stadt, sondern auch im Landkreis Gießen implemented, um eine dauerhafte Lösung für Menschen ohne festen Wohnsitz zu bieten.

Besuch von Staatssekretärin Manuela Strube

Staatssekretärin Manuela Strube besuchte kürzlich die Einrichtung »Brücke« der Regionalen Diakonie Gießen, um sich über die Fortschritte und Herausforderungen des »Housing First«-Projekts zu informieren. Dies ist ein wichtiger Schritt, da die hessische Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag für die Jahre 2024 bis 2029 die Bekämpfung der Wohnungs- und Obdachlosigkeit als eines ihrer zentralen Anliegen definiert hat.

Lehren aus der Praxis

Die Sozialarbeiterin Eva-Maria Becker berichtete von den Herausforderungen, die viele Obdachlose bei der Integration in das Hilfesystem haben. Insbesondere Wohnungslose mit Hunden, Paare oder Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen erlebten häufig eine gewisse Stagnation im Hilfesystem. Der »Housing First«-Ansatz ermöglicht es, diese Menschen dort abzuholen, wo sie stehen und sie auf ihrem Weg in ein eigenes Zuhause zu unterstützen.

Die Bedeutung des Vertrauens

Ein zentraler Aspekt des Gießener Modells ist der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Sozialarbeitern und Klienten. Sozialarbeiter Konstantin Potthoff hebt hervor, dass dieser persönliche Kontakt entscheidend ist, um eine langfristige Beziehung aufzubauen, bevor es an die Frage der Wohnraumbeschaffung geht. Durch die Kombination von aufsuchender Straßensozialarbeit und dem »Housing First«-Ansatz können Betroffene gezielt unterstützt werden.

Finanzierung und Ausblick

Das Projekt wird bis 2026 durch europäische EHAP-Mittel finanziert. Darüber hinaus haben Stadt und Landkreis Gießen investiert, um die Umsetzung von »Housing First« durch eine zusätzliche Vollzeitstelle zu sichern. Sozialdezernent Francesco Arman von der Gießener Linken betont die Bedeutung dieser Maßnahmen für die Stabilität des Projekts.

Ein positives Signal für die Gemeinschaft

Der Ansatz »Housing First« stellt in Gießen einen wichtigen Schritt dar, um die Lebenssituation von Menschen ohne festen Wohnsitz nachhaltig zu verbessern. Die Initiative zeigt, dass es möglich ist, durch vernetzte Ansätze und einen respektvollen Umgang mit den Betroffenen, die Herausforderung der Obdachlosigkeit anzugehen. Der positive Trend in Gießen könnte als Modell für andere Städte dienen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen.

NAG

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