Görlitz

Görlitzer Kopfsteinpflaster: Naturfreundlich und langlebig gegen Asphalt

Der Verein Stadtforum in Görlitz lobt die ökologischen Vorteile des Kopfsteinpflasters und kritisiert scharf den kürzlich beschlossenen Lärmaktionsplan der Stadt, der die traditionellen Pflasterflächen zugunsten asphaltierter Straßen gefährdet.

Ökologische Vorteile von Kopfsteinpflaster in Görlitz

Ein Blick auf den Nutzen von historischen Straßenbelägen und ihre Bedeutung für die Stadtentwicklung.

In Görlitz steht der Umgang mit dem Straßenbelag der Stadt im Fokus der Diskussion. Der örtliche Verein Stadtforum hebt die Vorzüge des traditionellen Kopfsteinpflasters hervor, während kritische Stimmen den neu beschlossenen Lärmaktionsplan infrage stellen. Anwohner Hans Dieter Mey, der in der Goethestraße lebt, zählt die Störungen durch Verkehrslärm zu seinen größten Sorgen.

Der Nutzen von Kopfsteinpflaster für das Stadtklima

Thomas Göttsberger, stellvertretender Vorstand des Stadtforums, argumentiert, dass Kopfsteinpflaster im Vergleich zu Asphalt viele Vorteile bieten kann. Eine Pflasterfläche kann in verdichtetem Zustand zwischen 25 und 30 Prozent Wasser speichern. Dies bedeutet, dass eine Fläche von einem Quadratmeter Mosaikpflaster etwa 22 Liter Niederschlag aufnehmen kann. An heißen Tagen gibt das Pflaster diese Feuchtigkeit wieder ab, was zur Kühlung der Umgebung beiträgt.

Ökologische Implikationen von Asphalt

Asphalt hingegen hat in heißen Trockenperioden den Nachteil, dass er sich stark erhitzt, was negative Auswirkungen auf das Stadtklima hat. Zudem sind die ökologischen Vorteile des Kopfsteinpflasters nicht zu unterschätzen. Göttsberger achte darauf, dass solche Flächen, einmal angelegt, über 100 Jahre halten können. Asphaltflächen hingegen sind weniger langlebig und tragen somit zu höheren Kosten und Ressourcenverbrauch bei.

Die Auswirkungen auf die lokale Natur

Ein weiterer Aspekt, den Göttsberger hervorhebt, ist der positive Einfluss von durchlässigen Pflasterflächen auf die umliegende Vegetation. „Pflasterstraßen mit Regendurchlass tun auch den nebenstehenden Bäumen gut“, erklärt er. Er verweist auf die Elisabethstraße, die vor der Wende mit Wildbasalt befestigt war und nachdem sie in den 1990er-Jahren asphaltiert wurde, viele alte Bäume fällten musste.

Der Lärmaktionsplan und seine Kritik

Der kürzlich beschlossene Lärmaktionsplan, der unter anderem die Reduktion von Pflasterflächen vorsieht, steht in der Kritik für seine vermeintlich unausgewogene Betrachtung. Göttsberger betont, dass der Lärm durch Schotterbetten der Straßenbahn nicht zur Regenwasseraufnahme dienen soll, sondern zur Geräuschreduzierung. Während Schotter den Lärm streut, dämpfen Pflanzen und Bewuchs die Geräusche in der Umgebung.

Schönheit und Nachhaltigkeit der Stadtgestaltung

Ästhetische Kriterien spielen laut Göttsberger bei der heutigen Stadtplanung eine immer geringere Rolle. „Es scheint, als würden Entscheidungen weniger nach Schönheit und Nachhaltigkeit, sondern hauptsächlich unter ökonomischen Gesichtspunkten getroffen“, kritisiert er. Das Beispiel der Promenadenstraße, wo vor zwanzig Jahren Granitpflaster entfernt und durch Asphalt ersetzt wurde, verdeutlicht diese Argumentation; die Asphaltfläche muss nun aufgrund von Verschleiß erneuert werden, während das ursprüngliche Pflaster ohne Probleme über 80 Jahre bestand.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Erhalt und die Pflege von Kopfsteinpflaster nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine nachhaltige Entscheidung für die Stadt Görlitz darstellen. Sie trägt zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Erhaltung der natürlichen Umgebung bei, während die kritischen Stimmen zur weiteren Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen unterschiedlicher Straßenbeläge anregen.

NAG

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