Görlitz

Venedig führt dauerhafte Eintrittsgebühr ein – bis zu zehn Euro geplant

Venedig – Die Herausforderung des Massentourismus

Die italienische Lagunenstadt Venedig plant, die Eintrittsgebühr für Tagesbesucher dauerhaft zu etablieren und auf bis zu zehn Euro zu erhöhen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, den vorherrschenden Massentourismus einzudämmen und die Lebensqualität für die Bewohner zu verbessern.


 4 Min.

Das Problem des Massentourismus

Die malerische Stadt Venedig mit ihren engen Gassen und Kanälen zieht jährlich etwa 15 Millionen Besucher an, was sowohl ökonomische Vorteile als auch erhebliche Schäden mit sich bringt. Der stetig wachsende Tourismus hat dazu geführt, dass die Stadt kaum noch Platz für die weniger als 50.000 Einwohner bietet, während es über 50.000 Gästebetten gibt. An beliebten Orten wie dem Markusplatz oder der Rialtobrücke ist es oft so überfüllt, dass ein entspannter Besuch kaum noch möglich ist.

Um die Stadt vor den Vereinten Nationen auf die Liste des gefährdeten Weltkulturerbes zu setzen, wurde letztes Jahr die Eintrittsgebühr für Tagesbesucher eingeführt. Diese hat dazu beigetragen, die negativen Auswirkungen des Massentourismus einzudämmen. Es gab jedoch Ausnahmen, wie Einheimische, Hotelgäste und Kinder unter 14 Jahren, die weiterhin von dieser Gebühr befreit sind.

Die neue geplante Regelung

Obwohl der bisherige Eintrittspreis von fünf Euro einige Einnahmen generiert hat, war er nicht effektiv genug, um den Ansturm von Touristen zu begrenzen. Die Stadt plant nun, die Eintrittsgebühr ab dem nächsten Jahr auf bis zu zehn Euro zu erhöhen, insbesondere an Tagen mit kritischem Besuchsaufkommen. Dies soll dazu beitragen, das Anreiseverhalten zu regulieren und die negative Auswirkungen des Massentourismus zu reduzieren.

Die Einnahmen aus der Gebühr sollen in Maßnahmen zur Erhaltung des historischen Erbes und zur Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner investiert werden. Dieser Schritt ist ein wichtiger Schritt, um Venedigs Einzigartigkeit zu bewahren und den Besuchern ein nachhaltiges und bereicherndes Reiseerlebnis zu bieten.

Donna Leons Meinung zum Tourismus in Venedig

Die US-Schriftstellerin Donna Leon, bekannt für ihre erfolgreichen Venedig-Krimis, hat festgestellt, dass die Behörden nicht daran interessiert sind, den Tourismus in Venedig zu stoppen. Ihr zufolge dient der Tourismus hauptsächlich dem wirtschaftlichen Interesse der Stadt und nicht dem Schutz des kulturellen Erbes. Trotz der geplanten Maßnahmen bleibt die Herausforderung des Massentourismus bestehen.

Insgesamt wird die Stadt Venedig weiterhin mit dem Massentourismus konfrontiert sein und Maßnahmen ergreifen müssen, um die Balance zwischen Tourismus und Lebensqualität zu finden. Die Einführung einer Eintrittsgebühr ist ein erster Schritt in Richtung nachhaltiger Tourismusentwicklung und dem Schutz des einzigartigen Erbes der Lagunenstadt. (dpa)

NAG

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"