In einer bewegenden Premiere wird am Samstag, den 31. August, das Stück „Ihr wisst nicht, was Krieg ist“ am Jungen Theater in Göttingen aufgeführt. Dieses Bühnenwerk basiert auf dem eindrücklichen Kriegstagebuch der zwölfjährigen Yeva Skalietska, deren Erlebnisse während des russischen Übergriffs auf die Ukraine die Zuschauer in ihren Bann ziehen werden.
Yeva, zur Zeit der Flucht als zehnjähriges Mädchen in der Ukraine, begann ihre Erlebnisse in einem Tagebuch festzuhalten, als sie Anfang 2022 mit ihrer Großmutter aus Charkiw fliehen musste – einer Stadt, die schnell zum Ziel von Angriffen wurde. Ihre einfache und doch eindringliche Sprache gibt dem Publikum einen unmittelbaren Einblick in die Ängste und Hoffnungen, die sie während dieser so unsicheren Zeiten erlebte. Diese Worte sind nicht nur eine persönliche Reflexion, sie sind eine Botschaft an die Welt.
Ein beeindruckender Einblick in die menschlichen Emotionen
Der Regisseur Krzysztof Minkowski, ein bekannter Name im Bereich der osteuropäischen Dramatik, beschreibt, wie das Lesen der ersten Seiten des Tagebuchs „den Boden unter seinen Füßen weggezogen“ hat. „Ich kann es als Vater nachvollziehen, wie wichtig es ist, dass Kinder sicher sind“, erklärt er während des Pressegesprächs. Ein gemeinsames Interesse an der Bedeutung dieses Werkes führte zur Entscheidung, das Tagebuch von Yeva auf die Bühne zu bringen.
Die Herausforderungen bei der Erlangung der Rechte für die Bühnenadaption waren beträchtlich. Yeva, die durch eine Agentur vertreten wird, war zu diesem Zeitpunkt erst zwölf Jahre alt, was die Kommunikation über die Veranstaltung erschwerte. Doch das hartnäckige Engagement des Teams trug Früchte und die Rechte für das beeindruckende Werk wurden schließlich gesichert.
Die Bühne als offener Raum für Emotionen
Die Inszenierung im Jungen Theater ist so konzipiert, dass sie den emotionalen Gehalt von Yevas Erfahrungen widerspiegelt. Auf der Bühne steht ein offener weißer Quader, der dem Publikum eine klare Sicht auf die Darbietung bietet. In diesem Raum werden die Schauspieler Fynn Knorr, Malin Kraft, Jens Tramsen und Thyra Uhde die packende Erzählung von Yevas Flucht und ihren ergreifenden Emotionen verkörpern, sowohl einzeln als auch als Chor.
Regisseur Minkowski verzichtet bewusst auf visuelle Hilfsmittel wie Projektoren, um den Zuschauern die Freiheit zu lassen, ihre eigenen Bilder zu konstruieren. „Niemand von uns kann sich wirklich vorstellen, was Krieg bedeutet“, betont er. Seine Überzeugung ist, dass die Gedanken und Bilder, die im Kopf der Zuschauer entstehen, nicht weniger eindringlich sein werden.
Die Premiere „Ihr wisst nicht, was Krieg ist“ verspricht, ein eindrucksvolles Theatererlebnis zu werden, das sowohl die Intensität als auch die Verletzlichkeit der menschlichen Erfahrungen in Zeiten des Krieges einfängt. Zuschauer, die an diesem Abend anwesend sind, werden nicht nur Zeugen einer Geschichte, sondern möglicherweise auch zur Reflexion angeregt, ob sie wirklich wissen, was Krieg ist. Momentan sind noch Tickets für die Premiere erhältlich, was die Gelegenheit bietet, in diese tiefgreifende Thematik einzutauchen.