Hannover. Die Entdeckung der Asiatischen Hornisse in Niedersachsen wirft ernste Fragen zur Biodiversität und den lokalen Ökosystemen auf. Diese invasive Spezies, kleiner als die heimische Europäische Hornisse, jedoch aggressiver, könnte weitreichende Folgen für die Fauna und die Imkerei haben.
Erste Nachweise in Niedersachsen
Im Herbst 2023 wurde im Landkreis Diepholz erstmals die Asiatische Hornisse in Niedersachsen nachgewiesen. Die ersten Sichtungen fanden im August und September statt, gefolgt von weiteren Beobachtungen Anfang Oktober im Landkreis Northeim und im November in der Grafschaft Bentheim. Diese Fälle markieren den Beginn einer potenziell umfassenden Ausbreitung, die bereits in anderen Bundesländern, wie Nordrhein-Westfalen, beobachtet wird, wo zwischen Januar und Mai 2023 bereits 109 Sichtungen registriert wurden.
Bedrohung für die heimische Fauna
Die Asiatische Hornisse stellt eine ernsthafte Bedrohung für die einheimische Bienenihr und andere Insektenarten dar. Sie greift Honigbienen gezielt an und erbeutet sie während deren Nektarsuche. Dies führt nicht nur zu einem Rückgang der Bienenpopulationen, sondern könnte auch die Ernteerträge in der Landwirtschaft gefährden, die auf Bienen zur Bestäubung angewiesen sind. Vor allem schwache Bienenvölker, die durch die Varroa-Milbe geschädigt sind, stehen unter enormem Druck.
Verbreitung und Bekämpfung
Die Asiatische Hornisse breitet sich mittlerweile in Niedersachsen weiter aus, wobei davon ausgegangen wird, dass Nester auch in weiteren Regionen errichtet werden. Manuela Monzka, Leiterin des Bereichs Naturschutz im Landkreis Bentheim, bestätigte die erfolgreiche Entfernung eines Nests, warnt jedoch, dass größere Nester, die sich in größeren Höhen befinden, schwieriger zu finden und zu bekämpfen sind.
Relevanz für die Imkergemeinschaft
Die Imkerinnen und Imker in Niedersachsen beobachten die Situation mit großer Besorgnis. Die Asiatische Hornisse kann das Futterangebot der Bienen gefährden, da die Arbeitstätigkeit der Bienen eingeschränkt wird, wenn deren Kolonien in der Nähe von Hornissennestern stehen. Obwohl die Verluste an Flugbienen für starke Völker nicht dramatisch erscheinen, bleibt die Frage nach den langfristigen Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Imkerei und die Bestäubung offen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse fehlen
Ein weiteres Problem stellt die fehlende Forschung zu den Auswirkungen der Asiatischen Hornisse auf die Biodiversität dar. Bislang gibt es zu wenige wissenschaftliche Untersuchungen, um die negativen Effekte dieser invasiven Art auf die heimischen Ökosysteme genau abzuschätzen, was die Dringlichkeit von Monitoring- und Forschungsprogrammen erhöht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Asiatische Hornisse in Niedersachsen nicht nur die lokale Imkerei bedroht, sondern auch weitreichende Folgen für die Biodiversität des Landes haben könnte. Es ist essenziell, schnell zu handeln und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.
– NAG