Greifswald

Katzenflut in Greifswald: Tierschutz fordert Kastrationspflicht

Tierschützer in Mecklenburg-Vorpommern schlagen Alarm, da der milde Winter zu einem außergewöhnlichen Anstieg an Kätzchen führt, was die Tierheime bereits überlastet und dringende Maßnahmen wie eine Kastrationspflicht erfordert.

Die Situation in den Tierheimen Mecklenburg-Vorpommerns wird zunehmend besorgniserregend. Besonders in Greifswald haben Tierschützer festgestellt, dass die Überpopulation von Katzen alarmierende Ausmaße annimmt. Das Problem wird durch einen ungewöhnlich hohen Katzen-Nachwuchs in diesem Jahr verschärft, was die Kapazitäten der Einrichtungen stark beansprucht.

Katzenpopulation explodiert

Laut dem Landesverband des Deutschen Tierschutzbundes wurde 2024 ein signifikanter Anstieg von Katzenbabys registriert. Wegen der milden Wintermonate lassen viele Katzen bereits im Februar ihre ersten Würfe zur Welt kommen. Normalerweise werden Katzen zwei Mal jährlich, hauptsächlich im Frühjahr und Herbst, trächtig. Dieses Jahr jedoch zeigt eine beunruhigende Abweichung von der Norm.

Engpass in den Tierheimen

Die Vorsitzende des Greifswalder Tierschutzbundes, Franziska Kraatz, berichtet, dass bereits über 125 Katzen in diesem Jahr aufgepäppelt wurden und viele davon dringend ein neues Zuhause suchen. Doch die räumlichen Kapazitäten der Einrichtung sind weitgehend erschöpft. Kraatz hebt hervor, dass viele Tiere dringend Hilfe benötigen, der Verein jedoch aufgrund von Platzmangel nicht allen Tieren gerecht werden kann.

Streuner und Kastration

Ein weiteres bedeutendes Problem ist die hohe Anzahl an unkastrierten Streunern. Besonders in ländlichen Gebieten ignorieren viele Besitzer die Kastration ihrer Katzen. Tierschützer fordern seit Jahren eine landesweite Kastrationspflicht, um die Verantwortung der Tierhalter zu stärken. Kraatz unterstützt dieses Anliegen und erklärt, dass es in zahlreichen Gemeinden Debatten hierzu gibt, die jedoch nur schleppend Fortschritte machen.

Finanzielle Unterstützung für Tierheime

Um die Situation in den Tierschutzheimen zu verbessern, hat das Land insgesamt 300.000 Euro zugesagt. Diese Mittel fließen an verschiedene Einrichtungen, darunter auch in Güstrow, Neubrandenburg und Bergen auf Rügen. Die finanzielle Unterstützung könnte helfen, die Kapazitäten zu erweitern und mehr Katzen die nötige Pflege und einen neuen Lebensraum zu bieten.

Warum die Problematik wichtig ist

Die Überpopulation von Katzen ist nicht nur eine Frage des Tierschutzes, sondern betrifft auch die gesamte Gemeinschaft. Streunerkatzen können, wenn sie nicht kontrolliert werden, Gesundheitsrisiken für Menschen und domestizierte Tiere darstellen. Zudem schafft die Situation in den Tierheimen ein Bedürfnis nach mehr Bewusstsein für die Verantwortung, die mit der Haltung von Tieren einhergeht. Jeder, der sich für ein Haustier interessiert, sollte sich vor der Adoption umfassend informieren und die langfristigen Folgen bedenken, die mit dieser Entscheidung verbunden sind.

NAG

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