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Verborgene Ruinen im Dürresommer: Kallios Geschichten zeigen die Wassernot

Eine historische Dürre in Griechenland führt dazu, dass die Ruinen des einst gefluteten Dorfes Kallio im Mornos-Stausee sichtbar werden, während sich die Wasserknappheit in der Region weiter zuspitzt und sogar die Wasserversorgung der Hauptstadt Athen bedroht ist.

Athen (dpa) – Griechenland kämpft in diesem Jahr mit einer der gravierendsten Dürreperioden seit drei Jahrzehnten. Diese extreme Trockenheit bedroht nicht nur die landwirtschaftlichen Erträge, sondern hat auch unmittelbare Auswirkungen auf die Wasserversorgung der Hauptstadt Athen. Der Mornos-Stausee, ein zentraler Wasserspeicher für die überlebenswichtige Wasserversorgung der Millionenmetropole, hat in den letzten zwei Jahren dramatisch an Größe verloren. Berichten zufolge hat sich die Fläche des Sees von über 17 Quadratkilometern auf etwa 12 Quadratkilometer reduziert, was einem Rückgang von mehr als einem Viertel entspricht.

Die vielseitigen Auswirkungen dieser Dürre sind sowohl beeindruckend als auch besorgniserregend. Während die Behörden und Wissenschaftler besorgt auf diese kritische Entwicklung blicken, bieten die zurückgekehrten Ruinen des einst gefluteten Dorfes Kallio eine melancholische Kulisse. Vor über 50 Jahren wurden die Bewohner von Kallio gezwungen, ihre Heimat aufzugeben, als der Fluss Mornos gestaut wurde. Der ehemalige Dorfbewohner Apostolos Gerodimos erinnert sich, wie das Dorf mit seinen rund 80 Häusern in den Fluten verschwand. Für viele war der Umzug der Beginn eines neuen Lebens, doch der Verlust bleibt auch Jahrzehnte später spürbar.

Die Ruinen von Kallio

Die Überreste des Dorfes kommen nun wieder ans Licht der Öffentlichkeit. Die Ruinen der Schule und der Kirche sind Teil einer bewegenden Rückkehr der Geschichte, die genutzt wird, um die schwerwiegende Wasserknappheit zu verdeutlichen. Solche Rückblicke sind nicht neu; schon 1993, bei einer ähnlichen extremen Dürre, konnten die Menschen durch die Überreste ihrer früheren Heimat wandern. Der Ort zieht trotz der tragischen Umstände Schaulustige an, die sich an den Ruinen erfreuen, während die Nostalgie weicht.

Doch die wachsende Zahl der Besucher ändert nichts an der ernsthaften Situation, die unter den Menschen in Athen herrscht. Professor Kimon Chatzibiros von der Technischen Universität Athen warnt, dass die Stadt im kommenden Jahr mit schweren Wassersparmaßnahmen rechnen muss, sollten die Wintermonate erneut regen- und schneearm bleiben wie im vergangen Jahr. Zu den Maßnahmen könnten ein Verbot des Autowaschens mit Gartenschlauch und die Pflicht zur Reparatur von undichten Leitungen gehören, um den Wasserverbrauch zu minimieren.

Klima- und Wetterextreme in Griechenland

Die Meteorologen betonen, dass die gegenwärtige Dürre nicht nur in Griechenland, sondern auch in vielen anderen Teilen Europas, eine alarmierende Entwicklung darstellt. Die extrem hohen Temperaturen diesen Sommer mit wochenlangem Niederschlagsmangel sind nur einige der vielen klima- und wetterbedingten Herausforderungen, mit denen die Region konfrontiert ist. Diese Umstände führen nicht nur zu einem spürbaren Rückgang der Wasserstände in Stauseen, sondern auch zu einer zunehmenden Besorgnis über die Zukunft der Wasserversorgung in den betroffenen Gebieten. Der Mornos-Stausee, der über ein halbes Jahrhundert die Wasserversorgung Athens sichergestellt hat, steht nun als warnendes Beispiel für die drängenden Herausforderungen des Klimawandels.

Während die Menschen versuchen, sich an die neuen Realitäten der Dürreperiode anzupassen, bleibt die Frage, wie lange diese extreme Wetterlage anhält und welche weiteren Maßnahmen erforderlich sind, um die Lebensqualität und die Wasserversorgung auch in Zukunft zu sichern. Die dramatischen Veränderungen der Landschaft und die Berichte über die wiederentdeckten Ruinen sind ein symbolisches Echo der von der Trockenheit betroffenen Realität, eine Erinnerung an die Verletzlichkeit der Natur und die Notwendigkeit, verantwortungsvoll mit den natürlichen Ressourcen umzugehen.

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