Groß-Gerau

Patrick Fülling: Ein Jäger im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest

Patrick Fülling, der Vorsitzende des Kreisjägervereins Groß-Gerau, engagiert sich intensiv für die Jägerschaft in seinem Landkreis, die aufgrund der Afrikanischen Schweinepest seit September 2024 mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist, da die Jagd verboten ist und die Wildschweinpopulation drastisch reduziert werden muss, um die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen.

Die Situation für die Jägerschaft im Kreis Groß-Gerau ist aktuell besonders herausfordernd. Die Afrikanische Schweinepest hat, wie ein gewaltiger Schatten, über die lokale Tierwelt und die Jäger eingefallen. Patrick Fülling, der Vorsitzende des Kreisjägervereins, sieht sich in der Rolle eines Seelsorgers inmitten dieser schwierigen Umstände. Obwohl die Jagd aufgrund der Seuche momentan ausgesetzt ist, verlangt die Lage von ihm und seinen Vereinsmitgliedern eine beispiellose Anstrengung und Engagement.

Fülling, der die Herausforderungen der Jägerschaft in seinem Landkreis kennt, betont, dass die Afrikanische Schweinepest eine unheimliche Bedrohung darstellt, nicht nur für die Wildschweine, sondern auch für die Hausschweinbestände. Er hat selbst einige Tierseuchen wie die Räude beim Fuchs und die Myxomatose beim Kaninchen erlebt, aber diese Situation steht in einer eigenen Liga, sowohl in ihrer Gefährlichkeit als auch in der Komplexität der Bekämpfung. „Wir werden noch lange mit dieser Tierseuche zu kämpfen haben“, stellt er fest.

Kommunikation und Unterstützung für die Jägerschaft

Fülling agiert als wichtige Schnittstelle zwischen den Behörden und den Jagdinteressierten. Der Aufwand, den er betreibt, ist enorm: Er informiert die Mitglieder, beantwortet Fragen und beteiligt sich an zahlreichen Online-Sitzungen mit verschiedenen Ämtern. „Ich bekomme täglich Anrufe von Jägern, Landwirten und besorgten Bürgern“, erklärt er. Trotz der Herausforderungen bleibt er ein unbeirrter Unterstützer für seine Mitjäger und versucht, ihnen in dieser schweren Zeit Mut zuzusprechen.

Ein zentrales Anliegen für Fülling ist die psychische Belastung, die viele Jäger empfinden müssen, wenn sie Kranke und leidende Tiere sehen. „Ein infiziertes Wildschwein ist kein schöner Anblick“, sagt er, und beschreibt die Qualen, die die Tiere erleiden, wenn sie an der Pest erkranken. Die Empathie für die Wildtiere ist ein starkes Motiv und unterstreicht die Verbindung, die Jäger zu ihrer Umwelt haben. Das Leiden der Tiere ist für viele Jäger schwer zu ertragen.

Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche

Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest erfordert drastische Maßnahmen. Die Wildschweinpopulation im Kreis könnte bald auf null reduziert werden müssen, sobald ein Festzelt installiert ist. Fülling bedauert diese Entscheidung: „Das ist eine Wildart, die zum Ökosystem gehört.“ Er hofft, dass zukünftige Maßnahmen die Wildschweine nicht vollständig ausrotten, sondern die Population auf ein nachhaltiges Niveau senken.

Aktuelle Strategien zur Seuchenbekämpfung beinhalten auch die Nutzung von Fangfallen. Diese fallen in den Verantwortungsbereich von Forstbeamten und hauptberuflichen Jägern, während Freizeitjäger dabei nicht involviert sind. „Wir wollen dem Wild als Jäger ja noch eine Chance lassen“, sagt Fülling. Die durch die Seuche erforderlichen Maßnahmen sind notwendig, um ein Übergreifen auf gesunde Bestände zu verhindern.

Der Kreis steht aktuell vor der Herausforderung, dass die Jagd vorerst bis Ende des Jahres weitgehend eingestellt wird. „Ich vermute, dass der Bau des Festzauns lange dauern wird“, meint Fülling. Die Gefahr, dass die Wildschweine in benachbarte, gesunde Gebiete flüchten, stellt ein weiteres Problem dar.

Ein Lichtblick ist die zunehmende Zahl der Menschen, die sich für die Jagd interessieren, insbesondere der Anteil an Frauen in dieser Tradition. Fülling hat beobachtet, dass immer mehr Menschen, die keinen vorherigen Kontakt zur Jagd hatten, mittlerweile den Jagdschein anstreben. Trotz dieser Zunahme sieht er keinen Grund zur Sorge: „Für engagierte Jäger gibt es immer Möglichkeiten, sich einzubringen.“

Die gegenwärtige Situation stellt alles in Frage, was die Jägerschaft im Kreis Groß-Gerau gekannt hat. Patrick Fülling und seine Vereinsmitglieder stehen an vorderster Front dieser Auseinandersetzung und zeigen, dass sie auch in der Krise bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und den Dialog aufrechtzuerhalten. Ihre Arbeit ist nicht nur eine Frage des Bestandsschutzes, sondern auch des Respekts vor der Natur und ihren Geschöpfen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"