Gütersloh

Algenschleim in der Adria: Urlauber erleben Meeresrotz an Stränden

In Rimini und anderen Städten der Adria plagt derzeit ein glitschiger Algenschleim die Strände, der durch hohe Wassertemperaturen und Nährstoffeinträge verursacht wird, was sowohl für den Tourismus als auch für die Fischerei von Bedeutung ist, obwohl er gesundheitlich unbedenklich ist.

Die Adria, ein beliebtes Urlaubsziel im Mittelmeerraum, steht in dieser Saison vor einer besonderen Herausforderung: Algenschleim. Diese schleimige Substanz hat sich an den Stränden Italiens, Kroatiens und Sloweniens breitgemacht und sorgt für Unmut unter den Badegästen, stellt aber gleichzeitig auch die Tourismus- und Fischereiindustrie vor neue Probleme.

Algenschleim: Ein bekanntes Problem der Adria

Die Erscheinung von Algenschleim – von vielen Einheimischen auch als «Meeresrotz» bezeichnet – ist kein neues Phänomen. Bereits im Jahr 1697 bemerkte der Zisterziensermönch Paolo Boccone, dass an den Stränden vor Venedig Reste von verwobenen Fasern mit Schleim bedeckt waren. Historische Berichte zeigen, dass das Problem immer wieder aufgetreten ist, etwa in den 80er Jahren und erneut 2006/07, als die häufigen Algenblüten die Strände verunreinigt haben.

Ursachen der Algenblüte

Meeresbiologen führen die häufigen Vorkommen des schleimigen Überzugs häufig auf mehrere Umweltfaktoren zurück. Besonders heiße Sommer und die damit verbundenen hohen Wassertemperaturen begünstigen das Wachstum von Algen. So wurde jüngst an einigen Stellen eine Wassertemperatur von 30 Grad Celsius gemessen. Zudem trägt der Zufluss von Nährstoffen, wie Düngemittel und Pestizide, über den Po, Italiens längsten Fluss, zur verstärkten Algenblüte bei. Dies zeigt deutlich, wie die Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und intensiver Landwirtschaft solche Phänomene beeinflussen.

Anzeichen der Besserung?

Trotz der negativen Schlagzeilen gibt es auch Hoffnung. Meeresbiologe Roberto Danovaro äußert, dass die Adria heute weniger verschmutzt sei als vor 40 Jahren. Er berichtet darüber, dass der Algenschleim an vielen Orten bereits zu schmelzen und sich in weiße Flocken aufzulösen beginnt. Dies könnte darauf hindeuten, dass Bakterien im Meer aktiv sind und den Schleim zersetzen, möglicherweise sogar vor dem Ansturm der vielen Urlauber, die in die Region kommen.

Einfluss auf Tourismus und Fischerei

Die aktuelle Situation könnte jedoch ernsthafte Auswirkungen auf den Tourismus und die Fischerei haben. Urlauber klagen darüber, dass der Schleim ihre Badeerfahrung beeinträchtigt, und fordern mehr Informationen über dessen Unbedenklichkeit. Viele Einheimische raten den Badegästen dazu, sich nach dem Baden unter die Dusche zu stellen, um den klebrigen Rest zu entfernen. Dieser Ekel könnte potenziell dem Ruf von beliebten Urlaubsorten wie Rimini schaden.

In der Fischerei ergeben sich ähnliche Herausforderungen. Kleinere Boote haben Schwierigkeiten, in offenes Wasser zu gelangen, da die Schiffsschrauben durch den Schleim blockiert werden. Dies hat die Branche nun dazu veranlasst, staatliche Unterstützung zu fordern, um die Auswirkungen der Algenblüte auf ihre Tätigkeit zu mildern.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Algenschleim-Problematik in der Adria ein komplexes Thema ist, das sowohl historische als auch moderne Aspekte vereint. Wissenschaftler und Umweltschützer müssen weiterhin an Lösungen arbeiten, um den Ökosystemen der Adria zu helfen und die Auswirkungen der Änderungen auf die lokale Bevölkerung und die Wirtschaft zu mindern. Mit einem wachsenden Bewusstsein für Umweltschutz und nachhaltige Praktiken könnte die Region auf dem Weg zu einer klareren und gesünderen Adria sein.

NAG

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