Gütersloh

Cheney wählt Harris: Ein klarer Kurs gegen Trump in Swing States

Die ehemalige US-Republikanerin Liz Cheney kündigte in Washington an, bei der Präsidentschaftswahl am 5. November für die Demokratin Kamala Harris zu stimmen, um der als gefährlich empfundenen Trump-Kandidatur entgegenzutreten, was ihre Position als prominente Trump-Kritikerin und die Bedeutung von Swing States unterstreicht.

Washington (dpa) – In einem überraschenden Schritt hat die ehemalige US-Republikanerin Liz Cheney ihre Unterstützung für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris angekündigt. Bei einer Veranstaltung an der Duke-Universität in North Carolina erklärte die 58-Jährige: „Als Konservative, als jemand, der an die Verfassung glaubt und ihr etwas bedeutet, habe ich gründlich nachgedacht. Und wegen der Gefahr, die von Donald Trump ausgeht, stimme ich nicht nur nicht für Donald Trump, sondern ich werde Kamala Harris wählen.“ Diese Aussage unterstreicht nicht nur Cheneys persönliche Überzeugung, sondern lässt auch tiefere Risse innerhalb der Republikanischen Partei erkennen.

Cheney hat sich in den letzten Jahren als eine der lautstärksten Kritikerinnen von Donald Trump profiliert. Die Tochter des ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney ist dabei, von einer prominenten Figur in der eigenen Partei zunehmend zu einer Außenseiterin zu werden. Ihre scharfe Kritik an Trump führte dazu, dass sie sowohl ihre Führungsposition innerhalb der GOP als auch ihren Sitz im Repräsentantenhaus verlor. Durch ihre Mitwirkung im Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das Kapitol hat sie auch klar gemacht, dass sie der Meinung ist, Trump stelle eine existenzielle Bedrohung für die amerikanische Demokratie dar.

Die Bedeutung der Swing States

In ihrer Ansprache betonte Cheney auch die Wichtigkeit der sogenannten Swing States – Staaten, die politisch umkämpft sind und entscheidende Stimmen für die Wahl des Präsidenten liefern können. „Ich glaube nicht, dass wir uns den Luxus leisten können, die Namen anderer Kandidaten auf den Wahlzettel zu schreiben, vor allem nicht in den Swing States“, erklärte sie und deutete an, dass der einfache Verzicht auf eine Stimme für Trump nicht ausreichend sei, um dessen Wiederwahl zu verhindern. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei Staaten wie Pennsylvania, Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina und Wisconsin zuteil, die in der Vergangenheit als entscheidend für den Wahlausgang galten.

Bei der bevorstehenden Präsidentschaftswahl am 5. November wird Harris gegen ihren republikanischen Gegner Trump antreten. Umfragen deuten darauf hin, dass es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen kommen könnte, was die Stimmenverteilung in diesen Schlüsselstaaten umso wichtiger macht. Cheney hat mit ihrer Entscheidung, Harris zu unterstützen, eine politische Welle ausgelöst, die möglicherweise auch andere Mitglieder der Republikanischen Partei dazu ermutigen könnte, ähnliche Schritte zu erwägen.

Cheneys ambivalente Rolle

Es gab Spekulationen darüber, dass Cheney während des Parteitags der Demokraten in Chicago auftreten könnte, was sie jedoch nicht tat. Ihr Parteikollege Adam Kinzinger, ebenfalls ein scharfer Kritiker von Trump, hielt jedoch eine Rede und unterstrich die wachsende Spaltung innerhalb der GOP. Cheney hatte sich erstmals öffentlich nach dem Angriff auf das Kapitol gegen Trump gewandt, nachdem sie zuvor weitgehend hinter seinen Entscheidungen stand. Diese Wandlung zeigt die Komplexität und die inneren Konflikte innerhalb der Partei, die sich in einer turbulenten Zeit befindet.

Die Entwicklung von Cheney, die von einer angestammten Parteigängerin zu einer Verfechterin eines politischen Wandels geworden ist, spiegelt die aktuelle Spaltung innerhalb der US-Politik wider. Ihr öffentlicher Schritt, Harris zu wählen, stellt nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern auch einen symbolischen Akt gegen den gegenwärtigen republikanischen Kurs dar. Cheney wird in den kommenden Monaten im Blickpunkt stehen, während sich die politische Landschaft am Vorabend der Wahl weiter verändert und möglicherweise neue Allianzen und Feindschaften innerhalb der politischen Kreise aufgedeckt werden.

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