Lissabon – Die Fado-Sängerin Mísia, eine der prägendsten Stimmen der portugiesischen Musikszene, ist verstorben. Im Alter von 69 Jahren erlag sie am Samstag an den Folgen einer Krebserkrankung. Dieser Verlust hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Fado-Community und die kulturelle Landschaft Portugals.
Der Einfluss von Mísia auf den Fado
Mísia, mit vollem Namen Susana Maria Alfonso de Aguiar, galt als Pionierin in der Wiederbelebung des traditionellen Fado. Ihre Fähigkeit, mit innovativen Klängen und unkonventionellen Ansätzen zu experimentieren, stellte einen Wendepunkt in der Fado-Musik dar. Kulturministerin Dalila Rodrigues bezeichnete sie als «eine grundlegende Stimme bei der Erneuerung des Fado» und äußerte ihre Trauer über den Verlust dieser außergewöhnlichen Künstlerin.
Herausforderungen und Widerstand
Der Weg zum Erfolg war für Mísia nicht einfach. Von Anfang an sah sie sich gegen Widerstand aus den traditionellen Fado-Kreisen konfrontiert. Kritiker bezeichneten sie als «Kommunistin» und «Lesbe» und zweifelten an ihrem Erfolg, was sie in ihren 2022 veröffentlichten Erinnerungen anprangerte. Trotz dieser Anfeindungen setzte sie ihre Vision für die Fado-Musik gewaltsam durch und öffnete damit Türen für viele nachfolgende Künstler.
Ein Leben voller Musik
Mísias musikalische Reise begann in ihrer Jugend. Nach einer schwierigen Kindheit, in der sie von ihrer katalanischen Großmutter unterstützt wurde, zog sie aus Porto nach Barcelona und Madrid, bevor sie 1991 nach Lissabon zurückkehrte. Ihr erster großer Erfolg kam mit dem gleichnamigen Album «Mísia», gefolgt von weiteren bedeutenden Veröffentlichungen.
Anerkennung und Auszeichnungen
Im Laufe ihrer 34-jährigen Karriere trat Mísia in vielen renommierten Konzertsälen weltweit auf und wurde für ihre Kunst vielfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie den renommierten französischen Charles-Cross-Academy-Preis für ihr Werk «Garra dos Sentidos», welches Gedichte großer portugiesischer Schriftsteller vertonte.
Abschied und Trauerfeier
Die Trauerfeier für Mísia wird am 6. August in der Basílica da Estrela in Lissabon abgehalten, gefolgt von einer Beisetzung am 7. August auf dem Friedhof Alto de São João. Ihr Tod markiert das Ende einer Ära im Fado, hinterlässt jedoch ein bleibendes Erbe, das zukünftige Generationen inspirieren wird.
Die Künstlerin wird nicht nur für ihre Musik, sondern auch für ihren Mut, traditionelle Grenzen zu überschreiten, in Erinnerung bleiben. Ihr Einfluss wird weiterhin die Identität und Entwicklung des Fado prägen, der als untrennbarer Bestandteil der kulturellen Identität Portugals gilt.
– NAG