New York (dpa) – Die US Open haben erneut für emotional aufgeladene Momente gesorgt, als Taylor Fritz im Halbfinale einen packenden Sieg über seinen Landsmann Frances Tiafoe errang. Mit einer Stimme, die vor Emotionen zitterte, verkündete der 26-jährige Profi: „Ich bin im Finale der US Open.“ Genau diese Worte hatten die amerikanischen Fans lange herbeigesehnt. Fritz setzte sich in einem spannenden Fünf-Satz-Match mit 4:6, 7:5, 4:6, 6:4, 6:1 durch und darf sich nun Hoffnungen auf den ersten US-Open-Sieg eines amerikanischen Spielers seit Andy Roddick im Jahr 2003 machen.
Der Halbfinalsieg war nicht nur ein persönlicher Triumph für Fritz, sondern auch eine symbolische Rückkehr für den amerikanischen Tennis-Sport. Roddick hatte 2006 als letzter amerikanischer Tennisspieler im Endspiel und letztlich 2003 den Titel gewonnen. In der anstehenden Finalrunde wird Fritz es mit dem Weltranglistenersten Jannik Sinner zu tun haben. „Es ist etwas ganz Besonderes, in New York zu spielen, besonders nach all den Jahren“, sagte Fritz in einem emotionalen Interview.
Emotionale Achterbahn und Rückschläge
Der bedeutende Sieg des US-Amerikaners war jedoch nicht ohne Schwierigkeiten. Frances Tiafoe, der im Halbfinale ebenfalls seine Chancen hatte, war sichtbar frustriert und enttäuscht, nachdem er das Match verloren hatte. „Es wird sehr, sehr weh tun“, erklärte Tiafoe und deutete damit auf die Tatsache hin, dass er bereits im vergangenen Jahr im Halbfinale der US Open gegen Carlos Alcaraz verloren hatte.
Nachdem Tiafoe den Platz mit nacktem Oberkörper verließ, versuchte Fritz, ihm Trost zu spenden. „Das ist sehr hart, ich habe mir bis zur Mitte des vierten Satzes den Sieg ausgemalt“, gestand Tiafoe. Emotionen und Nervosität scheinen in dieser Phase des Turniers an der Tagesordnung zu sein.
Kampf gegen die inneren Dämonen
Das Finale wird auch von der Spannung zwischen den beiden Spielern geprägt sein. Sinner, der im anderen Halbfinale überraschend stark spielte, könnte von ähnlichen Ängsten geplagt sein. Sinner bezwang den Außenseiter Jack Draper mit 7:5, 7:6 (7:3), 6:2, hatte jedoch während des Spiels einen kritischen Moment, als er auf sein Handgelenk fiel und behandelt werden musste.
Besonderes Augenmerk galt auch Draper, der offen über seine Schwierigkeiten sprach. „Ich habe mich während des Spiels mehrmals übergeben müssen. Es war das schlechteste Gefühl überhaupt“, berichtete der 22-Jährige ehrlich. Zu den hohen Erwartungen, die mit einem Grand-Slam-Halbfinale verbunden sind, kam bei ihm eine ausgeprägte Nervosität und eine Art Übelkeit, die ihn während der entscheidenden Momente plagen.
Der Physiotherapeut musste sowohl für Sinner als auch für Draper gleichzeitig die Arena betreten, was die nervliche Anspannung der Situation zusätzlich verstärkte. Draper, zur Zeit verletzungsanfällig und gezeichnet von einem emotionalen Kampf, fühlte sich mehr als einmal schwach und hatte mit kreativen Methoden, wie Eis-Handtüchern, versucht, sich während des Spiels abzukühlen.
Die Herausforderung im Finale
Mit dem bevorstehenden Finale gegen Fritz wird auch Sinner mit gewisser Nervosität konfrontiert werden. Er weiß, dass er in einer leidenschaftlichen Atmosphäre spielen wird, da die Zuschauer eine klare Vorliebe für den amerikanischen Spieler zeigen. „Ich bin mir bewusst, wie die Stimmung sein wird. Es wird nicht einfach, es wird hektisch“, erkannte Sinner.
Während die Vorfreude auf das Finale steigt, bleibt abzuwarten, wie Fritz emotional auf die Herausforderung reagieren wird und ob Tiafoe bald wieder auf die Beine kommen kann, um künftig ähnliche Erfolge zu erzielen. Beide Spieler stehen nun vor einer entscheidenden Phase ihrer Karrieren, die nicht nur von sportlichem Erfolg, sondern auch von dem Umgang mit Druck und Emotionen geprägt ist. Das Turnier zeigt einmal mehr, welche körperlichen und psychischen Herausforderungen die Spieler bewältigen müssen, wenn sie an der Spitze des Tennis stehen.