Gütersloh

Wrack der Titanic: Zerfall und Schatzfunde im Nordatlantik

Die «Titanic» zerfällt langsam im Nordatlantik, nachdem bei einer Tauch-Expedition im Juli und August 2023 ein rund viereinhalb Meter langer Teil der Bug-Reling entdeckt wurde, was die dringende Notwendigkeit unterstreicht, wertvolle Artefakte und die Geschichte des berühmten Schiffes zu dokumentieren, bevor es zu spät ist.

Peachtree Corners (dpa) – Die letzten Reste des berühmten Luxusliners „Titanic“ erleiden unaufhörlich den Zahn der Zeit, und die dramatischen Veränderungen sind nun durch Bilder von einer aktuellen Tauch-Expedition evident. Der Bug, der durch das ikonische Filmwerk von James Cameron unsterblich gemacht wurde, zeigt eine beunruhigende Realität: Ein erheblicher Teil der Reling fehlt und liegt nun auf dem Grund des Nordatlantiks. Dies wirft ein grelles Licht auf den fortschreitenden Verfall dieses historischen Wracks.

Im Rahmen der Expedition im Juli und August, die die erste ihrer Art seit 2010 war, hat das Unternehmen RMS Titanic, der Verwalter des Wracks, darauf hingewiesen, dass die extrem feindlichen Bedingungen des Ozeans ihren Tribut fordern. „Nach 112 Jahren auf dem Grund des Nordatlantiks fordert die feindliche Ozeanumgebung ihren Tribut“, so heißt es in einem Beitrag auf X. Ein beeindruckendes Loch klafft nun am Bug und zeigt, wie sehr die „Titanic“ leidet.

Ein Blick in die Vergangenheit

Einst war die „Titanic“ bei ihrer Jungfernfahrt 1912 von Southampton nach New York als unsinkbar beworben. Doch nach einer Kollision mit einem Eisberg erlebten über 1.500 Menschen den tragischen Untergang des Schiffs. Gelegen in einer Tiefe von etwa 3.800 Metern, wurde das Wrack 1985 nahe Neufundland entdeckt und bietet den Lebenden die Möglichkeit, einen Blick in die Geschichte zu werfen.

Im Laufe dieser Expedition wurden mehr als zwei Millionen Fotos gemacht, was den Forschern hilft, den Zustand des Schiffs zu dokumentieren und den Wert dieses kulturellen Erbes zu erhalten. Besonders bemerkenswert ist die Wiederentdeckung einer etwa 60 Zentimeter hohen Bronze-Statue der römischen Göttin Diana, die einst Teil der Erste-Klasse-Lounge war. Laut den Wissenschaftlern wurde die Statue beim Sinken des Schiffes herausgespült. Erst jetzt, 112 Jahre später, sind ihre filigranen Details wieder sichtbar und erfreuen die Forscher.

Verschiedene Herausforderungen für die Forscher

Trotz der attraktiven Artefakte stellt der fortschreitende Zerfall des Wracks eine große Herausforderung dar. Mikroorganismen, die den Schiffsboden angreifen, Bakterien, die die Struktur zum Zerfall bringen, und nicht zuletzt Rost und Ozeanströmungen tun ihr Übriges, um die Überreste des Schiffes weiter zu schädigen. Diese bedenkliche Situation hat die Forscher in ihrer Mission bestärkt: Sie müssen die Zeugnisse der Vergangenheit dokumentieren und bewahren, bevor es zu spät ist.

RMS Titanic hat bereits in den 90er Jahren die Rechte zur Verwaltung der Wrackstelle sichergestellt, was zahlreiche Expeditionen nach sich zog. Bis zum heutigen Tag konnten technische Geräte, Schmuck, Münzen und andere Erinnerungsstücke geborgen und teilweise ausgestellt werden. Doch trotz aller Anstrengungen bleibt der Zerfall des legendären Schiffs eine traurige Gewissheit, die die Dringlichkeit der Arbeit der Forscher unterstreicht.

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