Erfolgreicher Kurswechsel im Iran: Peseschkian gewinnt die Präsidentschaftswahl
Teheran (dpa) – Der Iran erlebt nach dem Wahlsieg des moderaten Kandidaten Massud Peseschkian einen möglichen politischen Wandel. Nachdem er sich mit 53,7 Prozent der Stimmen gegen den ultrakonservativen Herausforderer Said Dschalili durchgesetzt hat, steht Peseschkian vor der Herausforderung, ein gespaltenes Land zu einen.
Der Sieg Peseschkians wurde von seinen Anhängern mit Jubel empfangen, während die Reaktionen in Teheran noch verhalten sind. Peseschkian, ein Vertreter der Reformbewegung, versprach allen die Hand der Freundschaft zu reichen und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit für den Aufstieg des Landes. Sein Konkurrent Dschalili äußerte sich bisher nicht zur Niederlage.
Niedrige Wahlbeteiligung und politische Gleichgültigkeit
In der zweiten Wahlrunde waren 61 Millionen Iraner aufgerufen, zwischen Peseschkian und Dschalili zu wählen. Trotz einer leicht höheren Wahlbeteiligung als in der ersten Runde blieb die politische Indifferenz in den Wochen vor der Wahl spürbar. Der plötzliche Bedarf an einer vorgezogenen Wahl entstand aufgrund des tragischen Todes des Amtsinhabers Ebrahim Raisi.
Überwindung der Wirtschaftskrise im Fokus der Wahldebatte
Die Kandidaten diskutierten dringend benötigte Wege zur Bewältigung der Wirtschaftskrise im Iran. Aufgrund internationaler Sanktionen und einer mangelnden Einbindung in das Finanzsystem benötigt das Land erhebliche Investitionen. Die Frage der wirtschaftlichen Erholung wurde während des Wahlkampfes ebenso beleuchtet wie Themen der Innenpolitik, Kulturpolitik und der Beziehungen zum Westen.
Peseschkians Versprechen für den Iran
Der erfolgreiche Präsidentschaftskandidat Peseschkian warb während seines Wahlkampfes für ein neues Vertrauensverhältnis zwischen Regierung und Volk. Er forderte eine Öffnung des Landes, um die Wirtschaft anzukurbeln und betonte die Notwendigkeit einer Verbesserung der Beziehungen zum Westen. Peseschkian steht vor der großen Herausforderung, sein Versprechen einer besseren Zukunft für den Iran einzulösen.
Symbolischer Erfolg für moderate Kräfte im Iran
Laut Politikwissenschaftler Tareq Sydiq von der Marburger Universität stellt Peseschkians Wahlsieg einen symbolischen Erfolg für moderate und reformorientierte Kräfte im Iran dar. Ob diese Erfolge tatsächlich zu politischen Veränderungen führen und die Bewegung der Reformpolitiker wieder an die Macht gelangt, bleibt abzuwarten. Das politische System im Iran ist weiterhin von starken Hardlinern geprägt, die das Parlament dominieren.
– NAG