New York (dpa) – Die US Open haben für das deutsche Doppel Kevin Krawietz und Tim Pütz ein unerwartetes, aber aufregendes Abenteuer bereitgehalten. Anstatt wie geplant am Freitag nach Zhuhai zu fliegen, um dort im Davis Cup zu spielen, haben sie sich für das Finale am Samstag qualifiziert. Dies bedeutet, dass ihre Reisepläne kräftig durcheinandergewirbelt wurden. „Das Reisebüro hat uns mitgeteilt, dass Sonntagmittag jetzt die beste Option ist, um noch Plätze zu erhalten“, erklärte Pütz nach ihrem dramatischen Sieg im Halbfinale.
Im Halbfinale zeigten Krawietz und Pütz eine beeindruckende Leistung gegen Marcelo Arévalo aus El Salvador und den Kroaten Mate Pavic. In einem spannenden Match, das in einem entscheidenden dritten Satz gipfelte, gewannen sie mit 6:3, 6:7 (9:11), 6:4 und sicherten sich damit den Platz im Finale des prestigeträchtigen Turniers. Solche unerwarteten Triumphe sind im Tennis nicht selten, doch sie sind immer mit einer gewissen Spannung verbunden.
Der emotionale Aufstieg im Turnier
Für Krawietz und Pütz, die sich erst im zweiten Jahr gemeinsam als Doppel präsentieren, ist dies der erste große Schritt in Richtung eines Grand-Slam-Titels. Pütz gestand, dass New York für sie nicht gerade ein Lieblingsort ist. „Wir haben hier nie wirklich brilliert, aber jetzt haben wir gezeigt, dass wir gut abarbeiten können“, so Pütz. Diese bescheidene Einschätzung ihrer Leistung hat sich als goldrichtig erwiesen, denn sie stehen jetzt kurz vor einem möglichen Titelgewinn.
Im Laufe des Spiels erlebten die beiden deutsche Spieler eine emotionale Achterbahnfahrt. Nachdem sie einen Matchball im Tie-Break des zweiten Satzes vergeben hatten und dann im dritten Satz mit 2:4 hinten lagen, schafften sie es, ihre Nerven zu behalten. Sie gewannen vier Spiele in Folge und eroberten so den Düsenantrieb, den sie benötigten, um das Finale zu erreichen. „Es war ein bisschen Rollercoaster“, meinte Krawietz zu den Höhen und Tiefen des Spiels.
Historische Perspektive
Der Blick auf die Geschichte zeigt, dass bisher nur ein deutscher Spieler – Philipp Petzschner – im Doppel der Herren bei den US Open erfolgreich war. Petzschner gewann 2011 an der Seite des Österreichers Jürgen Melzer den Titel. In einer spannenden Wendung der Ereignisse könnte Krawietz, der in der Vergangenheit mit Andreas Mies bereits zweimal bei den French Open gewonnen hat, nun die Möglichkeit bekommen, Geschichte zu schreiben.
Die Vorbereitung auf das Finale und die Fortschritte im Davis Cup dürfen laut Pütz keine gegenseitigen Konflikte verursachen. „Wenn wir umplanen können, sollten wir auch für die Spiele im Davis Cup bereit sein“, erklärte er mit einem Augenzwinkern. Wenn alles gut läuft, steht einem weiteren Einsatz am Dienstag im ersten Spiel der Davis-Cup-Gruppenphase gegen die Slowakei nichts im Wege, vorausgesetzt, die Umbuchung der Flüge funktioniert einwandfrei.