Am Mittwochabend sorgte Anne Brorhilker, die ehemalige Cum-Ex-Chefanklägerin, für ein großes Ereignis im Hamburger Rathaus. Über 500 Menschen kamen, um ihr zuzuhören, während sie über die Risiken von Cum-Ex-Geschäften sprach. Trotz ihrer Verschwiegenheitspflicht gab sie an, dass der deutsche Fiskus durch diese Machenschaften einen Schaden von rund zehn Milliarden Euro erlitten hat. Ihr Auftritt erntete viel Applaus und sogar Bravo-Rufe, als sie die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung von Wirtschaftskriminalität und Drogenkriminalität thematisierte.
Brorhilker, die die Aufarbeitung der Cum-Ex-Skandale als unzureichend kritisierte, hatte bereits im April um Entlassung aus dem Staatsdienst gebeten und engagiert sich nun für den Verein Finanzwende. Dieser setzt sich für eine Verbesserung der Politiken zur Bekämpfung von Steuerkriminalität ein. Aufgrund des großen Interesses kündigte Norbert Hackbusch von der Linken an, bald eine weitere Veranstaltung mit Brorhilker zu organisieren. Der Andrang war so groß, dass sogar 200 Interessierte abgewiesen werden mussten. Weitere Details zu der Veranstaltung sind auf www.ndr.de erhältlich.