In der aktuellen Diskussion um Tarifverhandlungen in der Metallindustrie wird ein neuer Ansatz für die Mitgliederbelohnung ins Spiel gebracht. Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, hat die Möglichkeit eines sogenannten „Mitgliederbonus“ ins Gespräch gebracht. Dieser Bonus könnte Teil eines Flächentarifvertrags in der Industrie werden und sieht vor, dass Gewerkschaftsmitglieder zusätzliche Vorteile, wie mehr freie Tage, erhalten könnten.
Hintergründe zum Mitgliederbonus
Der „Mitgliederbonus“ ist ein Konzept, das in der Chemie-Industrie bereits vorangegangen wurde. Im Juni dieses Jahres wurde in einem Flächentarifvertrag vereinbart, dass Gewerkschaftsmitglieder ab 2025 einen zusätzlichen freien Tag erhalten. Dabei handelt es sich um eine bedeutende Neuerung, die aufzeigt, wie Tarifverträge gestaltet werden können, um eine größere Wertschätzung für Mitglieder zu zeigen.
Kontext der neuen Tarifverhandlungen
Das Umfeld für die anstehenden Tarifverhandlungen könnte nicht wichtiger sein. Die IG Metall Küste ist für Regionen wie Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen zuständig, wo Mitte September die Gespräche für die Metall- und Elektroindustrie beginnen sollen. Rund 130.000 Beschäftigte sind betroffen, und die Gewerkschaft hat bereits Forderungen nach einer Gehaltserhöhung um sieben Prozent gestellt.
Unterschiedliche Behandlungen der Belegschaften
Friedrich stellt klar, dass der Mitgliederbonus nicht als ungerecht angesehen werden sollte. Er argumentiert, dass bereits jetzt Unterschiede in der Behandlung der Mitarbeiter bestehen, abhängig von ihrer vertraglichen Situation. Einige haben Arbeitsmodelle, die mehr Flexibilität und Annehmlichkeiten bieten – ein Umstand, der auf die Notwendigkeit hinweist, auch innerhalb der Belegschaft eine Differenzierung vorzunehmen.
Erwartungen und Herausforderungen
Die Herausforderungen sind groß, da der Arbeitgeberverband Nordmetall Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der geforderten Anhebung der Gehälter geäußert hat. Zudem bleibt abzuwarten, wie die Arbeitgeber auf den Vorschlag des Mitgliederbonus reagieren werden und ob dieser in die kommenden Verhandlungen einfließen kann. Friedrich hat angekündigt, dieses Thema auf die Tagesordnung zu setzen, während die Tarifautonomie, das Recht zur selbstregulierten Gestaltung von Arbeitsbedingungen, weiterhin als zentral angesehen wird.
Die bevorstehenden Verhandlungen werden sowohl die Arbeitnehmer als auch die Arbeitgeber vor neue Herausforderungen stellen, insbesondere in einer Zeit, in der der Bedarf an flexiblen Arbeitsbedingungen und fairer Entlohnung steigt. Der Mitgliederbonus könnte ein zukunftsweisender Schritt sein, um die Gewerkschaftsarbeit zu stärken und die Wertschätzung für aktive Mitglieder zu erhöhen.
– NAG