Im Sommer 2024 haben die Temperaturen in der Nord- und Ostsee erneut einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den langjährigen Durchschnittswerten verzeichnet. Dies ist eine eindrucksvolle Bestätigung des allgemeinen Trends zu höheren Wassertemperaturen, was sowohl für Umweltforscher als auch für die Tourismusindustrie von Bedeutung ist.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat nun veröffentlicht, dass der Sommer 2024 der zehntwärmste für die Nordsee und der fünftwärmste für die Ostsee seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997 war. Diese Jahreszeit war geprägt von regionalen Temperaturschwankungen und einem ausgeprägt warmen Klima in einigen Gebieten.
Temperaturanstieg in der Nordsee
Besonders auffällig ist der Temperaturanstieg in der Nordsee. Von Anfang Juni bis Ende August hat die durchschnittliche Wassertemperatur laut BSH 14,9 Grad Celsius betragen – das ist etwa ein Grad höher als der langfristige Schnitt. Insbesondere in den deutschen Gewässern wurden die drittwärmsten Sommerwerte seit 1997 verzeichnet. Der Anstieg ist hauptsächlich im südlichen Bereich spürbar, wo die warmen Strömungen mehr Einfluss haben.
Obwohl die Temperaturen in der Nordsee steigen, gibt es auch in anderen Teilen des nördlichen Atlantiks deutliche Erhöhungen. Zum Beispiel lagen die Werte westlich von Norwegen ebenfalls über dem Durchschnitt. Dieses Phänomen könnte langfristige Auswirkungen auf die Meeresökosysteme haben, einschließlich der Artenvielfalt und der Fischereiwirtschaft, die stark von den Wassertemperaturen abhängt.
Extremwerte in der Ostsee
Die Ostsee zeigt jedoch noch extremere Entwicklungen. Die Temperaturen entlang der deutschen Ostseeküste lagen zwischen 0,5 und 1,3 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Besonders alarmierend sind die gemeldeten Werte im nord- und ostsee-lichen Raum, wo teilweise extrem hohe Temperaturen von über 2 Grad über dem Durchschnitt registriert wurden. Diese Rekordwerte stellen teils die höchsten seit Beginn der Erfassung dar und werfen Fragen hinsichtlich der künftigen klimatischen Bedingungen auf.
Um diese Daten zu erheben, verwendete das BSH satellitengestützte Technologien, die mit Messungen von Stationen und Schiffen kombinierte. In wöchentlichen Analysen wurden die Oberflächentemperaturen im Juni, Juli und August ermittelt, um ein präzises Bild der sommerlichen Wassertemperaturen zu schaffen. Der Vergleich erfolgt mit den Werten der Jahre 1997 bis 2021 und ermöglicht damit eine fundierte Einschätzung der Klimaentwicklung in diesen Regionen.
Die erhobenen Daten sind nicht nur von wissenschaftlichem Interesse. Sie könnten auch das Verhalten und die Struktur des marinen Lebens beeinflussen, insbesondere in Bezug auf die Fortpflanzung von Fischen und anderen Meerestieren, die an spezifische Temperaturbereiche angepasst sind. Der Anstieg der Wassertemperaturen könnte demnach auch die Fischereiwirtschaft und die gesamte marine Industrie vor Herausforderungen stellen.
Zusammengefasst zeigen die Daten des BSH einen klaren Trend: Die Temperaturen in der Nord- und Ostsee steigen unaufhörlich an. Dies könnte weitreichende Auswirkungen auf die Meeresökosysteme und die wirtschaftlichen Aktivitäten rund um diese Gewässer haben. Da der Sommer 2024 als deutlich wärmer eingestuft wird, bleibt die Frage, wie sich dies in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Meere zu bewältigen.