In Hamburg Eimsbüttel kam es zu einem emotionalen Abschied, als das beliebte Eiscafé Elena am Heußweg nach 44 Jahren endgültig die Türen schließt. Generationen von Kindern haben hier bei der Inhaberin Christina Kyvranoglou und ihrer Mutter Elena ihr Eis abgeholt. Für die kleinen Gäste, die mit dem Café aufgewachsen sind, ist der Verlust eine herbe Enttäuschung. „Die Kinder weinen tatsächlich und sind fix und fertig“, beschreibt Christina die Reaktionen der jüngeren Besucher, die den Verlust des kleinen, familiären Ortes schwer verkraften.
Ab dem 30. September wird die Eisdiele Geschichte sein. Grund für die Schließung sind nicht wirtschaftliche Probleme, sondern die Entscheidung der langjährigen Betreiberinnen, einen neuen Lebensweg einzuschlagen. Christina Kyvranoglou, 50 Jahre alt, kündigte an, dass sie nicht mehr in der Selbstständigkeit arbeiten möchte. „Es ist hart, selbstständig zu sein“, erklärt sie und betont, dass der Abschied vom Eiscafé zwar schmerzhaft, aber auch eine Chance für einen Neuanfang darstellt.
Eiscafé als zentraler Treffpunkt
Die Eisdiele war mehr als nur ein Café – sie war ein Ort der Begegnung. Für viele Kinder und deren Familien aus der Nachbarschaft war es wie ein zweites Wohnzimmer. Eltern brachten ihre Kleinen vorbei, selbst wenn sie mal nicht zu Hause waren. „Wenn ein Kind ohne Schlüssel nach Hause kommen musste, kam es zu mir“, erzählt Christina, die von den warmherzigen Beziehungen spricht, die über die Jahre gewachsen sind. Es ist eine Gemeinschaft, die viele Erinnerungen teilt und die nur schwer loszulassen ist.
Mit 72 Jahren zieht Elena kyvranoglou, die Gründerin des Eiscafés, in den wohlverdienten Ruhestand. Sie plant, die Wintermonate in ihrer Heimat Griechenland zu verbringen, was der ständigen körperlichen Belastung durch die Arbeit in der Gastronomie geschuldet ist. Auch für sie ist die Schließung eine neue Etappe. „Die Arbeit ist schon sehr anstrengend“, reflektiert sie über die Herausforderungen, die sie über die Jahre gemeistert hat.
Abschied von einem vertrauten Ort
Der Abschied von dem beliebten Eiscafé wird nicht nur von Kindern, sondern auch von erwachsenen Stammkunden bedauert. „Wie schade, das Eis schmeckt dort wunderbar und man kann so schön unter den Bäumen in Ruhe sitzen“, kommentiert eine begeisterte Kunden auf Facebook. Auch Nachbarn wie das Café Braena drücken ihr Bedauern aus: „Unsere liebsten Nachbarn. Wir werden euch so sehr vermissen!“ Solche Äußerungen zeigen, wie tief das Eiscafé in der Gemeinschaft verwurzelt war.
Die Kyvranoglou-Familie bedankte sich auf Instagram für die schönen Jahre: „Es war für uns eine unglaublich schöne Zeit.“ Besonders geprägt haben sie die Erlebnisse, bei denen sie die Entwicklung von Kindern hautnah miterleben konnten. „Ich bin sozusagen dort groß geworden und habe die Kinder groß werden sehen“, schreibt Christina, die mit ihren eigenen Erinnerungen an diesen Ort einen emotionalen Rückblick gibt.
Die Schließung ist ein Schritt, der auch Veränderungen in der Nutzung des Gebäudes mit sich bringt. Die Eigentümerin hat bereits angekündigt, dass im Eckhaus am Heußweg keine Gastronomie mehr betrieben werden wird. Stattdessen plant man dort die Einrichtung von Büros. Für die beiden Frauen bedeutet dies auch den Verkauf ihrer gesamten Einrichtung, ein weiterer Schritt in den neuen Lebensabschnitt.
Christina hat jedoch bereits Pläne für eine neue Anstellung. Über die genauen Details möchte sie noch nicht sprechen, doch die Möglichkeit, die Bekanntschaft mit den Kindern aus dem Viertel weiterzuentwickeln, bleibt bestehen. Es ist ein Abschied von einem Kapitel, aber auch der Beginn von etwas Neuem.
Die Geschichte des Eiscafés Elena wird in den Herzen der Eimsbütteler weiterleben. Ein Ort, der über die Jahre Gelassenheit und Freude gebracht hat, wird immer einen besonderen Platz in der Gemeinschaft einnehmen, auch wenn die Türen am 30. September für immer schließen.