Literatur spielt eine essentielle Rolle in der Kultur einer Stadt, und Antje Flemming ist die treibende Kraft hinter der Hamburger Literaturszene. Als Referentin für Literatur und Autorenförderung bei der Hamburger Kulturbehörde ist sie die Person, die die Brücke zwischen den Autorinnen und Autoren und den Institutionen schlägt, die sie unterstützen. Flemming sieht sich selbst als Schnittstelle, die hinter den Kulissen agiert, um das literarische Leben in Hamburg zu bereichern.
In ihrem Alltag ist sie oft auf verschiedenen Veranstaltungen und Netzwerktreffen präsent, aber das Gros ihrer Arbeit findet in ihrem Büro statt, wo sie E-Mails beantwortet, Jurysitzungen abhält und als Mit-Herausgeberin des Hamburger Jahrbuchs für Literatur, „Ziegel“, tätig ist. Ihr Engagement ist unermüdlich; die vielfältigen Aufgaben, die sie übernimmt, zeigen ihren unablässigen Einsatz für die Literaturszene der Stadt.
Der Bachmann-Wettbewerb und seine Gewinnerinnen
Kürzlich wurde die Hamburger Literaturszene durch die Erfolge von Johanna Seebauer auf dem renommierten Bachmann-Wettbewerb bereichert. Ihr Text „Das Gurkerl“ fand großen Anklang sowohl bei den Juroren als auch beim Publikum. Flemming war erfreut über Seebaurs Erfolge, die ihr zwei Preise einbrachte. Sie stellt fest: „Johanna Seebauer beweist mit ihrem Text, dass Literatur unterhaltsam und lustig und dennoch bedeutsam sein kann.“ Solche Erlebnisse sind nicht nur Höhepunkte für die Autorinnen und Autoren, sondern auch wichtig für die Sichtbarkeit der Hamburger Literatur insgesamt.
Allerdings ist die Realität für viele Schreibende in Deutschland oft wenig rosig. Flemming schätzt, dass lediglich fünf bis zehn Prozent der Schriftsteller von ihren literarischen Tätigkeiten leben können. Die Mehrzahl ist auf Nebenjobs angewiesen oder auf die Unterstützung von Institutionen wie der Kulturbehörde angewiesen, die in Form von Recherche-Stipendien und finanzieller Hilfe in schwierigen Zeiten eine wertvolle Unterstützung bieten. Sie sagt dazu: „Man soll sich nicht scheuen, sich auch mal zu melden, wenn es irgendwie schwierig ist – wir finden fast immer eine Lösung.“ Diese proaktive Haltung zeigt, dass die Hamburger Kulturbehörde sich ihrer Verantwortung bewusst ist, das literarische Schaffen zu fördern.
Die Herausforderung des literarischen Nachwuchses
Ein zentrales Anliegen von Antje Flemming ist die Förderung des literarischen Nachwuchses. Trotz der Erfolge von aufstrebenden Schriftstellern sieht sie ein Problem: Hamburg zieht junge Talente nicht so stark an wie Städte wie Köln oder Leipzig. Sie bemängelt, dass es für angehende Autoren in Hamburg nicht die gleichen Bildungsangebote gibt. Ihr Wunsch, mehr Nachwuchs zu gewinnen, wird durch das Gefühl bestärkt, dass eine Stadt wie Hamburg mehr literarische Stimmen braucht, um ihr reichhaltiges kulturelles Erbe weiterzuführen.
Trotz der Herausforderungen zeigt die Kulturbehörde auch positive Entwicklungen: Im neuen Haushalt der Stadt wurden die Mittel für die Literatur nicht gekürzt. Das lässt hoffen, dass Hamburg in Zukunft noch mehr Literaturliebhaber und Preisträger hervorbringen wird. Antje Flemming bleibt optimistisch und wirkt aktiv daran mit, dass Hamburg sich weiterhin zu einem Zentrum für Literatur entwickelt.
Die Story von Antje Flemming ist jedoch nicht die einzige in der Hamburger Kulturszene. Zahlreiche Veranstaltungen und Initiativen stehen in den Startlöchern, um die Vielfalt der Literatur weiter zu fördern. Beispielsweise findet am Wochenende die Eröffnung des Kinderbuchhauses im Altonaer Museum statt, eine wichtige Veranstaltung für die junge Generation von Leseratten. In einer Zeit, in der die literarische Landschaft im Wandel ist, bleibt es spannend zu beobachten, wie sich diese Entwicklungen weiter entfalten werden.