Am Montag, dem 26. August, wird die Stadt Weimar einen besonderen Anlass feiern: den Herdergeburtstag, der in der historischen Stadtkirche St. Peter und Paul, auch bekannt als Herderkirche, um 17 Uhr begangen wird. Veranstaltungsträger sind die Kirche, die Diakonie und das Klinikum, die zu einem Empfang einladen. In diesem festlichen Rahmen wird die Festrede von Prof. Dr. Johannes Schilling, Präsident der Luther-Gesellschaft und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, gehalten. Sein Thema „Gesungener Glaube. 500 Jahre Evangelische Gesangbücher“ verspricht einen tiefen Einblick in die Bedeutung des Gesangs innerhalb der evangelischen Tradition.
Der Gesang hat in der evangelischen Kirche eine lange Tradition und gilt als ein wichtiges Markenzeichen. Das erste evangelische Gesangbuch, das 1524 veröffentlicht wurde, feiert dieses Jahr sein 500-jähriges Jubiläum. Henrich Herbst, Superintendent des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Weimar, weist darauf hin, dass Johann Gottfried Herder selbst zwei Weimarische Gesangbücher herausgegeben hat. Er erklärt, dass es heute immer noch von großer Relevanz ist, sich mit der Auswahl der Lieder zu beschäftigen – welche alten Lieder sollen bleiben und welche neuen sollten hinzugefügt werden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Festes.
Besondere musikalische Darbietungen
Die musikalische Gestaltung des Abendprogramms wird von talentierten Künstlern übernommen: Laura Adama singt, Karl Epp spielt Gitarre, während Tillmann Steinhöfel am Kontrabass und Johannes Kleinjung an der Orgel für festliche Klänge sorgen. Diese musikalische Untermalung wird sicherlich zur sich feiernden Atmosphäre beitragen und den Teilnehmern einen genussvollen Abend bescheren.
Zusätzliche Grußworte werden von Ralf Kirsten, Bürgermeister der Stadt Weimar, und Dr. Klaus von der Weiden, Präsident des Thüringer Verfassungsgerichtshofes, erwartet. Ihre Beiträge unterstreichen die Bedeutung der Veranstaltung nicht nur für die religiöse Gemeinschaft, sondern auch für die Stadt Weimar als kulturellen und historischen Standort.
Verleihung des Herderförderpreises
Ein weiterer Höhepunkt des Abends wird die Verleihung des Herderförderpreises sein, der in diesem Jahr zum 13. Mal vergeben wird. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und wird von den Stiftern des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Weimar, der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Weimar, der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein sowie dem Sophien- und Hufeland Klinikum Weimar unterstützt. Pfarrerin Dr. Teresa Tenbergen wird die Laudatio halten und die Leistungen der Preisträger würdigen.
Der Herderförderpreis soll herausragende Leistungen und Beiträge fördern, die in den Bereichen Kirchentum und Kultur sprießen. Dies zeigt das anhaltende Engagement der städtischen Institutionen für die kulturelle und religiöse Weiterentwicklung. Die Verleihung stellt nicht nur einen ehrenden Akt dar, sondern auch eine Möglichkeit, das neueste Engagement für die Verbindung von Tradition und Moderne zu präsentieren.
Die Stadt Weimar kann auf eine reiche Geschichte zurückblicken, insbesondere in Zusammenhang mit Johann Gottfried Herder, der am 25. August 1744 geboren wurde. Er war nicht nur ein deutscher Theologe und Dichter, sondern auch ein Philosoph und Übersetzer, dessen Einfluss bis heute spürbar ist. Von 1776 bis zu seinem Tod im Jahr 1803 wirkte er als Generalsuperintendent in Weimar. Die Herderkirche, eine der bedeutendsten Kirchen Thüringens, ist nicht nur ein spiritueller Ort, sondern auch Herders letzte Ruhestätte, was die Reverenz für seine Person und sein Werk erneut unterstreicht.
Die Feierlichkeiten anlässlich des Herdergeburtstags haben somit eine tiefe kulturelle Bedeutung und sind ein Ausdruck des Respekts und der Wertschätzung gegenüber einem der größten Denker der deutschen Aufklärung. In der Verbindung von Gesang, Gemeinschaft und dem Gedenken an große Persönlichkeiten wird Weimar ein Ort lebendiger Erinnerung und Feier des Erbes.
Die Rolle von Gesang in der evangelischen Tradition
Das Singen ist ein integrativer Bestandteil der evangelischen Tradition, der tief in der Geschichte der Reformierten verwurzelt ist. Martin Luther, eine der zentralen Figuren der Reformation, spielte eine entscheidende Rolle dabei, das Singen in der Kirche zu fördern. Er war der Überzeugung, dass Musik und Gesang den Glauben stärken und die Gemeinschaft der Gläubigen fördern können. Luthers eigene Lieder und Kirchenmelodien, wie „Ein feste Burg ist unser Gott“, sind bis heute bekannt und werden während Gottesdiensten weltweit gesungen.
Die Tatsache, dass das erste evangelische Gesangbuch bereits 1524 erschien, verdeutlicht, wie früh die Kirche begann, die Bedeutung des Gesangs zu erkennen. Die Eröffnung des 500. Jubiläums des evangelischen Gesangbuchs bietet die Möglichkeit, diese Tradition zu reflektieren und zu diskutieren, wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt hat. Im Laufe der Jahre haben sich viele neue Lieder und Stile entwickelt, die die Vielfalt des Glaubens und die verschiedenen Ausdrucksformen des Gottesdienstes widerspiegeln.
Johann Gottfried Herder: Ein Lebensbild
Johann Gottfried Herder war nicht nur ein bedeutender Theologe, sondern auch ein einflussreicher Philosoph und Dichter, dessen Ideen die deutsche Aufklärung und die Entwicklung des deutschen Nationalbewusstseins prägten. Geboren am 25. August 1744 in Morungen, ist er vor allem für seine Ansichten über das Volkstum und die Sprache bekannt. In seiner Zeit als Generalsuperintendent in Weimar baute er nicht nur die kirchliche Gemeinde auf, sondern trug auch zur kulturellen Bildung bei.
Herder förderte die Idee, dass jede Nation ihre eigene Kultur und ihre eigene Sprache besitzt, die es wert sind, bewahrt zu werden. Seine Schriften, darunter „ Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“, hatten großen Einfluss auf die romantische Bewegung und die Entwicklung des modernen Geschichtsverständnisses.
Verleihung des Herderförderpreises
Der Herderförderpreis, der in diesem Jahr zum 13. Mal vergeben wird, hat es sich zur Aufgabe gemacht, herausragende Leistungen in den Bereichen Wissenschaft, Kunst und soziale Verantwortung zu würdigen. Mit einem Preisgeld von 2.000 Euro ist er eine attraktive Auszeichnung für viele engagierte Persönlichkeiten oder Projekte, die sich mit Herder’s Erbe oder ähnlichen Themen auseinandersetzen.
Die Laudatio von Pfarrerin Dr. Teresa Tenbergen wird sicherlich einen wertvollen Einblick in die Bedeutung der Preisträger und deren Arbeiten bieten. Die Verleihung des Preises während der Feierlichkeiten zum Geburtstag von Herder unterstreicht die bleibende Relevanz seiner Philosophie und seiner Beiträge zur Gesellschaft. Es ist eine Hommage an sein Engagement für die Förderung von Bildung, Kultur und sozialem Zusammenhalt in der Gemeinde.
Um mehr über Johann Gottfried Herder und seine bedeutenden Beiträge zur Philosophie und Theologie zu erfahren, besuchen Sie die Webseite der Luther-Gesellschaft.