Hamburg/Soltau (dpa) – Felix Jaehn, der in der Musikszene als DJ und Produzent bekannt ist, hat kürzlich angekündigt, sich vorübergehend aus dem Rampenlicht zurückzuziehen. Der Künstler, der in Mecklenburg-Vorpommern lebt, hat einige wichtige Auftritte abgesagt, und dies hat die Fans und die Branche in Aufruhr versetzt. Sein Rückzug folgt auf ein persönliches Coming-out, in dem er sich als pansexuell und nicht-binär identifizierte und den geschlechtsneutralen Namen Fee bevorzugt.
In einem emotionalen Instagram-Post, der einen Tag vor seinem 30. Geburtstag veröffentlicht wurde, erklärte Jaehn, dass er realisiert habe, „zu verletzlich“ zu sein, um weiterhin live aufzutreten. Dieser Schritt zeigt, dass er die Signale seines Körpers und seiner Psyche ernst nimmt, etwas, das viele Menschen in der Öffentlichkeit betrifft, doch oft unbeachtet bleibt.
Ursachen für den Rückzug
Jaehn selbst sprach von „Warnsignalen“, die ihm zu verstehen gaben, dass eine Auszeit notwendig sei. „Es tut mir leid, dass ich euch im Stich lasse, aber für den Moment muss ich alle Shows bis auf weiteres absagen“, schrieb er auf seiner Plattform. Der Musiker betonte, dass Körper und Geist ihm mitteilen, es sei Zeit, sich auszuruhen und zu heilen. Zudem fügte er ein gebrochenes, rotes Herz hinzu, was seine Emotionen und die Schwere seiner Entscheidung unterstrich.
Einige der geplanten Auftritte fanden in bedeutenden Locations statt. In den kommenden Tagen hätte Jaehn im Heide-Park-Resort in Soltau performen sollen, gefolgt von Auftritten in Frankfurt am Main und auf Ibiza. Diese Ankündigungen erregten nicht nur bei Fans, sondern auch in der gesamten Musikbranche Aufmerksamkeit und wurden mit großem Bedauern aufgenommen.
Der Weg des Künstlers ist bemerkenswert. 2015 begann seine Karriere durch einen Remix des Hits „Cheerleader“. Zwei Jahre später sprach er offen über seine Bisexualität. In diesem Jahr jedoch machte er klare Angaben zu seiner Geschlechtsidentität, was auf eine tiefere Reflexion über sein Selbstbild hinweist.
In einem Interview im April mit den Dragqueens Jacky-Oh Weinhaus und Jurassica Parka erklärte Jaehn, dass sein musikalisches Projekt weiterhin unter dem Namen „Felix Jaehn“ firmieren werde. „Das wär viel zu kompliziert, das alles zu ändern. Aber wenn du mich ansprichst, darfst du gerne Fee sagen“, äußerte er sich und demonstrierte damit sein Engagement für die Akzeptanz seiner Identität.
Eine wichtige Botschaft für die Mental Health
Jaehns Entscheidung steht im Einklang mit einer wachsenden Sensibilisierung für psychische Gesundheit in der Unterhaltungsbranche. Immer mehr Künstler legen Wert darauf, dass mentale Belastungen genauso ernst genommen werden wie physische. Jaehns Schritt könnte auch andere dazu inspirieren, ihre eigenen mentalen Kämpfe offener zu thematisieren und sich nicht zu scheuen, um Hilfe zu bitten, wenn die Last zu schwer wird.
Es bleibt abzuwarten, wie lange diese Phase der Reflexion für Jaehn andauern wird und welche Auswirkungen dies auf seine Karriere haben könnte. Ein wichtiger Aspekt seines Rückzugs ist die Bereitschaft, sich um sich selbst zu kümmern, ein Signal an die Fans, dass es in der Musikindustrie nicht nur um Ruhm und Erfolg geht, sondern auch um das individuelle Wohlbefinden.
Psychische Gesundheit im Rampenlicht
Felix Jaehns Entscheidung, sich vorerst aus dem Musikbusiness zurückzuziehen, wirft ein wichtiges Licht auf das Thema psychische Gesundheit im Druck der Unterhaltungsindustrie. Musiker und Künstler stehen oft unter immensem Stress, sowohl durch Erwartungen von Fans als auch durch die Notwendigkeit, konstante kreative Leistungen zu erbringen. Die Autonomous Sensory Meridian Response (ASMR) und die Folgen von Burnout sind nur einige von vielen Problemen, die heute in diesen Berufen weit verbreitet sind.
Psychische Herausforderungen sind keine Seltenheit in der Musikbranche. Laut einer Umfrage von Help Musicians UK, die im Jahr 2021 durchgeführt wurde, berichten 71% der Musiker von Problemen mit ihrer psychischen Gesundheit. Diese statistics geben deutlich zu erkennen, dass viele Künstler, ähnlich wie Jaehn, in der Notwendigkeit sehen, sich selbst zu schützen und gegebenenfalls eine Pause einzulegen, um ihrer geistigen und emotionalen Gesundheit Priorität einzuräumen.
Die Bedeutung von Selbstidentifikation und Unterstützung
Neben der Diskussion um psychische Gesundheit ist Jaehns Coming-out als pansexuell und nicht-binär ein weiterer wichtiger Punkt. Diese Offenheit über die eigene Identität soll ein Zeichen für andere Betroffene sein, die möglicherweise ähnliche Herausforderungen durchleben. Es ist wichtig zu betonen, dass der gesellschaftliche Akzeptanzprozess für Menschen mit nicht-traditionellen Geschlechtsidentitäten nach wie vor ein aktives Thema ist. Laut einer Studie von Pew Research Center aus dem Jahr 2022 identifizieren sich 5,6% der US-Wähler als LGBTQ+, und die Diskriminierung bleibt ein bedeutendes Problem, von dem viele Menschen im Alltag betroffen sind.
Die Unterstützung aus der Community und durch Institutionen kann für viele Personen in Situationen wie denjenigen von Jaehn entscheidend sein. Verschiedene Organisationen bieten Ressourcen für LGBTQ+ Personen an, um Identitätsfragen zu klären und Unterstützung in schwierigen Zeiten zu finden.