Am Abend des 25. Juli 2024 fand ein bemerkenswertes Ereignis in Hamburg statt: Nahezu 300 Menschen versammelten sich vor der Blauen Moschee, um gemeinsam zu beten. Dieser Treffpunkt vor dem Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) wurde durch einen Aufruf in den sozialen Medien mobilisiert und stellte einen Ausdruck des Gemeinschaftsgefühls und Solidarität dar, nachdem die Moschee am Tag zuvor geschlossen worden war.
Protestgebet: Ein Zeichen der religiösen Zusammengehörigkeit
Die Veranstaltung, die von vielen Teilnehmenden nicht als Demonstration, sondern als Gebet bezeichnet wurde, brachte Muslime und Musliminnen nicht nur aus Hamburg, sondern auch aus angrenzenden Regionen wie dem Harz zusammen. Die Zusammensetzung der Teilnehmenden unterstreicht, wie wichtig die Blaue Moschee für die religiöse Gemeinschaft im Norden Deutschlands ist. „Das ist nicht nur ein Gebäude für uns, es ist unsere spirituelle Heimat“, äußerte Fatih Yildiz vom Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg. Während des Gebets hielten die Menschen keine Plakate hoch, um den friedlichen Charakter der Versammlung zu wahren, was von der Polizei, die in großer Zahl anwesend war, begrüßt wurde.
Die Schließung und ihre weitreichenden Folgen
Die Schließung des IZH wirft eine Vielzahl von Fragen auf, nicht nur über die rechtlichen Aspekte, sondern auch über die emotionale und psychologische Auswirkung auf die Gemeinde. Viele ehemalige Mitglieder der Moschee beschreiben ihr Gefühl der Entwurzelung und des Verlusts. „Wir haben hier Hochzeiten gefeiert, Feste begangen – es ist ein wichtiger Teil unserer Identität“, bringt Yildiz das Empfinden der Betroffenen auf den Punkt. In dem Gefühl, von ihrer religiösen Heimat getrennt zu werden, zeigt sich die tiefe Verankerung des IZH in ihren Lebensrealitäten.
Politische Reaktionen: Möglichkeiten der Wiedereröffnung
Die Reaktionen auf die Schließung sind vielfältig. Ekkehard Wysocki, religionspolitischer Sprecher der SPD, äußerte die Hoffnung, dass die Moschee nach Abschluss der Ermittlungen wieder für den Glaubensdienst geöffnet werden könnte. „Die Aktion richtete sich nicht gegen die Religionsausübung an sich, sondern gegen das betreibende IZH“, erklärte Wysocki. Ähnliche Bedenken äußern zahlreiche Mitglieder der Gemeindeverwaltung, die eine gemeinsame Lösung erhoffen, um die Glaubensausübung auch zukünftig zu gewährleisten.
Überwachung: Der Verfassungsschutz bleibt alert
Die Schließung der Blauen Moschee könnte einen schweren Schlag für die islamistische Szene in Hamburg darstellen. Marco Haase, Sprecher des Hamburger Verfassungsschutzes, betont, dass die Dienste die Entwicklung im Umfeld des IZH genau beobachten werden. Die zentrale Frage bleibt, ob das IZH weiterhin verdeckte Strukturen besitzt. „Es bleibt abzuwarten, wie die Dynamik dieser Gruppierungen sich verändert“, so Haase, der die Öffentlichkeit über bedeutende Entwicklungen informieren wird.
Internationale Dimension: Reaktionen aus Teheran
Ein weiteres wichtiges Element in der globalen Perspektive ist die Reaktion des iranischen Regimes auf die Schließung des IZH. Bereits einen Tag nach der Schließung wurde der deutsche Botschafter in Teheran einbestellt. Dies zeigt, wie eng die Verbindungen zwischen dem IZH und dem iranischen Mullah-Regime sind. Bijan Djir-Sarai, Generalsekretär der FDP, warnte in den Medien vor möglichen Racheakten des Regimes. „In der Vergangenheit hat der Iran politische Gegner sowohl in Europa als auch darüber hinaus bedroht und zum Schweigen gebracht“, bemerkte er.
Die gegenwärtige Situation rund um die Blaue Moschee wirft nicht nur Fragen des interreligiösen Dialogs auf, sondern zeigt auch, wie eng die lokale Religionsgemeinschaft mit geopolitischen Entwicklungen verbunden ist. Während sich die Situation stetig weiterentwickelt, bleibt das Engagement der Gemeinde und die Möglichkeit einer Rückkehr zur Normalität im Fokus.
– NAG