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Kultusministerin Hamburg: KI nicht als Schulfach, sondern fachübergreifend!

Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) lehnt die Einführung von Künstlicher Intelligenz als eigenes Schulfach ab, argumentiert für eine integrierte Behandlung der Thematik in bestehenden Fächern und verweist auf die Einführung von Informatik in der 9. und 10. Klasse sowie ein laufendes KI-Pilotprojekt an 27 Schulen, um geeignete Lernmaterialien zu entwickeln.

In einem aktuellen Interview hat Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) ihre Bedenken gegen die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) als eigenständiges Schulfach geäußert. Sie betont, dass die Vielfalt an Themen in der heutigen Gesellschaft nicht durch isolierte Fächer abgedeckt werden kann. Ihrer Meinung nach ist es entscheidend, dass Schüler lernen, KI in einem breiteren Kontext zu verstehen und deren Bedeutung in verschiedenen Unterrichtsfächern zu erkennen.

„Ich halte wenig von einzelnen, neuen Schulfächern, weil wir viele große Themen haben, die in der Gesellschaft gerade relevant sind“, erklärte Hamburg in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Statt KI isoliert zu lehren, schlägt sie vor, dass das Thema in Fächern wie Deutsch, Politik oder Naturwissenschaften behandelt wird. „KI, übrigens genauso Demokratie, spielt überall eine Rolle und wird entsprechend thematisiert“, fügte sie hinzu.

Integration von Informatik und Pilotprojekt

Ein signifikanter Aspekt von Hamburgs Ansatz ist die bereits bestehende Einführung des Fachs Informatik für die 9. und 10. Klassen in Niedersachsen. Diese Maßnahme, so die Ministerin, ermöglicht den Schülern, die Grundlagen der Systematik von KI zu erlernen. „Das heißt, die Systematik von KI wird den Schülerinnen und Schülern vermittelt“, sagt Hamburg. Hierbei wird der Unterricht so gestaltet, dass KI nicht nur als technisches Werkzeug, sondern auch als gesellschaftliches Phänomen betrachtet wird.

Darüber hinaus informiert die Ministerin über ein laufendes Pilotprojekt, das an 27 Schulen in Niedersachsen durchgeführt wird. Momentan sind dort 60 Lehrkräfte in einem speziellen Programm, das sich mit der Integration von KI in den Unterricht beschäftigt. „Damit wollen wir herausfinden, welche Lernmaterialien es braucht und welche Auswirkungen KI auf Prüfungsformate hat“, so Hamburg. Ziel dieses Projekts ist es, Materialien und Handreichungen zu erstellen, die Lehrern helfen, KI im Unterricht sinnvoll zu integrieren.

Der Diskurs über die Rolle von Künstlicher Intelligenz im Bildungssystem ist ein wichtiger und aktueller Punkt. Es ist klar, dass KI-Fähigkeiten in der modernen Welt erforderlich sind, jedoch setzt Hamburg auf eine interdisziplinäre Herangehensweise, um eine umfassendere Bildung zu ermöglichen. Dies könnte langfristig zu einer breiteren und tiefergehenden Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Chancen führen, die KI bietet.

Mit dieser Haltung steht Hamburg nicht alleine da. Bildungsexperten und Pädagogen weltweit diskutieren die besten Wege zur Integration von Technologien in den Unterricht. Die Herausforderung besteht darin, die Schüler mit den notwendigen Fähigkeiten auszustatten, ohne sie in isolierten Fachgebieten einzusperren.

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