Hamburg. Immer mehr Menschen über 60 Jahre leiden an Schulterschmerzen, häufig verursacht durch den Verschleiß des Gelenks. Der Orthopäde Dr. Thomas Weber vom Asklepios Westklinikum bietet Einblicke in die präventiven Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten.
Zunahme der Schulterprobleme in der Bevölkerung
Dr. Thomas Weber, ein erfahrener Orthopäde und Unfallchirurg am Asklepios Westklinikum Hamburg, stellt fest, dass die Zahl der Menschen, die mit Schulterschmerzen zu kämpfen haben, stetig steigt. Besonders in der Altersgruppe der über 60-Jährigen sind etwa 33 Prozent betroffen. Das Phänomen der Omarthrose, ein Verschleiß des Schultergelenks, hat seinen Platz in der medizinischen Diskussion gefunden und erfordert Aufmerksamkeit und Handlung.
Können wir Schulterbeschwerden verhindern?
Ein zentraler Aspekt dieser Beschwerden ist der Verschleiß der Gelenke, der sowohl genetisch bedingt als auch durch Verletzungen und Unfälle entstehen kann. „Primäre Arthrose kann nicht verhindert werden, da genetische Faktoren eine entscheidende Rolle spielen“, erklärt Weber. „Sekundäre Arthrose kann jedoch durch Sportverletzungen oder Überlastungen ausgelöst werden.“ Interessanterweise sind bei vielen Betroffenen beide Schultern gleich betroffen, was die Annahme widerlegt, dass Überbelastung die Hauptursache sei.
Von der Diagnose zur Therapie: Ein individueller Weg
Die Behandlung von Schulterschmerzen beginnt in der Regel mit einer gründlichen Diagnose. Dr. Weber führt zunächst ein ausführliches Gespräch mit den Patienten und tastet die Schulter ab. „In vielen Fällen habe ich dann schon eine Verdachtsdiagnose, die durch bildgebende Verfahren bestätigt wird“, sagt der Orthopäde. Anschließend wird eine maßgeschneiderte Therapie besprochen, die oft auch Physiotherapie umfasst.
Konservative Behandlung: Eine häufige Vorgehensweise
Die Mehrheit der Schulterschmerzen wird zunächst konservativ behandelt. „Wir setzen auf Krankengymnastik, Wärme und eventuell Kortisonspritzen“, erläutert Dr. Weber. Kortison hat den Vorteil, dass es minimale Nebenwirkungen verursacht und gezielt eingesetzt werden kann. Der Erfolg dieser Therapie ist jedoch unterschiedlich: Einige Patienten benötigen nur wenige Sitzungen, während andere eine langwierigere Behandlung erfordern.
Wenn die Therapie allein nicht ausreicht: Optionen für den Patienten
Wenn konservative Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen, diskutiert Dr. Weber die Möglichkeit einer Schulterprothese. „Ein solcher Eingriff ist oft der letzte Ausweg, kann aber die Lebensqualität erheblich verbessern“, betont er. Bei einer Erfolgsquote von 85 Prozent nach 20 Jahren sind die Prognosen vielversprechend. „Die Nachsorge ist hierbei entscheidend“, fügt er hinzu, „Regelmäßige Übungen sind unerlässlich.“
Schulterschmerzen: Ein gesellschaftliches Thema
Das Thema Schulterschmerzen ist nicht nur ein medizinisches, sondern auch ein gesellschaftliches Anliegen. Menschen suchen aktiv Rat, und der Dialog über die Ursachen und Behandlungsmethoden wird immer präsenter. „Ich werde oft auf Gartenfesten oder Familienfeiern gefragt, was man gegen Schulterschmerzen tun kann“, sagt Weber. Diese Offenheit zeigt, dass das Bewusstsein für gesundheitliche Probleme wächst und die Menschen bereit sind, über ihre Beschwerden zu sprechen und Lösungen zu finden.
Insgesamt ist die Zunahme von Schulterproblemen eine Herausforderung, die nicht ignoriert werden sollte. Es ist wichtig, präventive Strategien zu entwickeln und die Bevölkerung über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten aufzuklären, um die Lebensqualität entscheidend zu verbessern.
– NAG