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Glitschiger Sommer: Algenschleim beeinträchtigt Urlaub an der Adria

Die Adria ist in diesem Jahr von lästigem Algenschleim betroffen, der seit einigen Wochen an Stränden in Italien, Kroatien und Slowenien auftritt und sowohl Touristen als auch Fischer vor Herausforderungen stellt, während Experten vermuten, dass Klimawandel und Umwelteinflüsse für dieses Phänomen verantwortlich sind.

Die Adria ist bekannt für ihre malerischen Strände und das klare Wasser, doch dieses Jahr könnten viele Badegäste eine unerwartete Überraschung erleben. Ein unappetitlicher Algenschleim hat sich an zahlreichen Küstenabschnitten bemerkbar gemacht und wirft Fragen nach der klimatischen und ökologischen Gesundheit dieser beliebten Urlaubsregion auf.

Algenschleim an den Stränden

Von Ravenna bis zum beliebten Urlaubsort Rimini haben mehrere Strandabschnitte in Italien, Kroatien und Slowenien mit einer klebrigen Schicht zu kämpfen. Dieser Algenschleim, auch als Mucillagine bezeichnet, variiert in seiner Konsistenz und Farbe von weiß über gelb bis hin zu bräunlichen Tönen. Den Einheimischen zufolge, ist ein Bad im Meer zwar möglich, doch danach ist eine gründliche Dusche ratsam, um die unangenehmen Rückstände zu entfernen. Die Beschwerden reichen von einem kribbelnden Gefühl auf der Haut bis hin zu einem allgemeinen Unbehagen über die Wasserqualität.

Eine historische Perspektive

Dieses Phänomen ist keinesfalls neu. Bereits im 17. Jahrhundert berichtete der Zisterziensermönch Paolo Boccone von ähnlichen Beobachtungen an den Stränden Venedigs. Der Fachbegriff „mare sporco“, was so viel wie „schmutziges Meer“ bedeutet, erfährt in der Fachliteratur seit über 150 Jahren Beachtung. Alte Fotografien zeigen Touristen, die sich bei ihrer Strandaktivität vor dem Gestank schützen mussten, was die Widerstandsfähigkeit der Adria durch Generationen hinweg ausdrückt.

Ursachen für das Algenschleimbewuchs

Die Gründe für das Auftreten des Schleims an dieser spezifischen Küste sind nicht vollständig geklärt, jedoch scheinen der Klimawandel und die steigenden Temperaturen eine Rolle zu spielen. Der Meeresbiologe Roberto Danovaro von der Universität Ancona beschreibt die Adria als ein „tropisches Meer“, wobei eine Wassertemperatur von bis zu 30 Grad beobachtet wurde. Solche Bedingungen begünstigen das Wachstum bestimmter Algenarten erheblich und könnten in Kombination mit der Abflussbelastung durch Düngemittel und Schmutzwasser aus dem Po-Fluss zur aktuellen Algenblüte beitragen.

Folgen für Tourismus und Fischerei

Die Auswirkungen sind insbesondere im Tourismussektor spürbar, da Unternehmen die negative Wahrnehmung von „schmutzigem Wasser“ vermeiden möchten. Darüber hinaus sieht sich die Fischereibranche durch die schleimigen Bedingungen stark beeinträchtigt. Kleinere Boote können oft nicht mehr auslaufen, da die Schiffsschrauben durch die Ansammlung des Schleims blockiert werden. Der Branchenverband Fedagripesca hat daher kürzlich Hilfe von staatlicher Seite gefordert, um die betroffenen Fischer zu unterstützen.

Ein Blick in die Zukunft

Trotz dieser Herausforderungen gibt es Hoffnung. Meeresbiologe Danovaro ist optimistisch und stellt fest, dass die Adria heute weniger verschmutzt ist als vor 40 Jahren. Es gibt Anzeichen dafür, dass der Algenschleim an vielen Orten abnimmt und sich eigenständig zersetzt – ein positives Signal für die bevorstehende Urlaubssaison, das möglicherweise auch die Natur wieder in Einklang bringt.

NAG

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