Hamm

Mitgliederverlust der katholischen Kirche in Hamm-Nord: Ein besorgniserregender Trend

Im Dekanat Hamm-Nord kam es 2023 zu einem Anstieg der Kirchenaustritte, als 267 Katholiken, vorwiegend aus Bockum-Hövel und Heessen, der Kirche den Rücken kehrten, während gleichzeitig die Taufezahlen sanken und ein Vertrauensverlust in die institutionelle Kirche diskutiert wird.

31.07.2024, 15:07 Uhr

Katholische Kirche im Rückgang

Die katholische Kirche in Nordhamm steht vor einer erheblichen Herausforderung: Die Zahlen der Kirchenaustritte nehmen kontinuierlich zu. Im vergangen Jahr verließen 267 Menschen die katholische Gemeinschaft im Dekanat Hamm-Nord, was einem Anstieg von 31 Austritten im Vergleich zu 2022 entspricht.

Demografische Veränderungen und ihre Folgen

Ein Blick auf die spezifischen Zahlen aus Bockum-Hövel und Heessen zeigt, dass auch die Taufzahlen einen signifikanten Rückgang erlebt haben. Im Jahr 2023 wurden lediglich 94 Taufen verzeichnet, während ein Jahr zuvor noch 117 Kinder getauft wurden. Dieser Rückgang ist alarmierend, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Zustimmung zur Erstkommunion nur geringfügig stieg (142 Kinder im Jahr 2023).

Faktoren, die zu den Austritten führen

Einen klaren Zusammenhang zwischen den erhöhenden Austrittszahlen und dem Missbrauchsskandal, der im Dezember 2022 rund um den langjährigen Pfarrer Heinz Booms bekannt wurde, können die Statistiken zwar nicht belegen, doch ist der Vertrauensverlust in die Institution Kirche unübersehbar. Der Bischof von Münster, Felix Genn, äußerte, dass die Kirche unter einem „Vertrauens- und Relevanzverlust“ leidet.

Kirchenstatistik und Besucherzahlen

Die ermittelten Teilnehmerzahlen an den „Zählsonntagen“ zeigen, dass auch die Gottesdienste nur spärlich besucht sind. Im vergangenen Jahr nahmen insgesamt 868 Gläubige an den regulären Gottesdiensten teil, was einen Rückgang um zwei Personen im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Positive Aspekte trotz Rückgang

Trotz der herausfordernden Zahlen gibt es jedoch einige positive Aspekte zu vermelden: Die Zahl der Firmungen stieg an, mit 75 Gefirmten im Jahr 2023, was auf ein gewisses Interesse an kirchlichen Sakramenten hindeutet. Dies könnte ein Hoffnungsschimmer für die katholische Gemeinschaft sein, auch wenn er im Schatten der allgemeinen Negativentwicklung steht.

Ausblick und Bedeutung für die Gemeinschaft

Das Geschehen hat weitreichende Implikationen für die Gemeinschaft in Nordhamm. Der Rückgang an Mitgliedern kann nicht nur die Finanzen der Kirche betreffen, sondern auch die sozialen und kulturellen Strukturen der Gemeinden verändern. Es stellt sich die Frage, wie die Kirche in Zukunft für junge Menschen relevant bleiben und Vertrauen zurückgewinnen kann.

Wenn die Kirche nicht aktiv auf die Wünsche und Bedürfnisse der Gläubigen eingeht, könnte dies zu einer weiteren Abwanderung führen. Die Fragen nach dem Sinn des Glaubens und dessen Relevanz im modernen Leben müssen dringend beantwortet werden. Nur so kann die katholische Kirche in Nordhamm möglicherweise wieder an Bedeutung gewinnen.

NAG

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